forum Resiliente und nachhaltige Landwirtschaft

Einführung in das Thema

Kurzzusammenfassung

Die Landwirtschaft befindet sich derzeit in einem beispiellosen Umbruch. Zahlreiche globale Krisen wie die globale Erwärmung, die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie, die Durchbrechung globaler Lieferketten und Versorgungsengpässe mit Nahrungsmitteln im Zuge des anhaltenden russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beeinträchtigen die weltweite Versorgungssicherheit. Dabei sind bezahlbare Lebensmittel und eine stabile Versorgung eine unverzichtbare Grundlage im Kampf gegen Hunger, Armut und gesellschaftliche Unruhen. Der Landwirtschaft kommt eine entscheidende Rolle in der globalen Lebensmittelversorgung zu. Um langfristig Krisen entgegenzuwirken, bedarf es daher einer nachhaltigen und krisenfesten Landwirtschaft. 

Momentan ist die Landwirtschaft sowohl Opfer globaler Krisen, als auch elementarer Verursacher ökologischer und sozialer Probleme. Die wachsende Nachfrage an natürlichen Ressourcen, ineffiziente und schonungslose Nutzung von Ackerflächen, Überweidung durch Vieh oder der übermäßige Einsatz von Pestiziden führen zu Bodenerosion, Flächen- und Biodiversitätsverlust und Schäden von Mensch und Natur. 

Dabei zeigen sich im weltweiten Vergleich verschiedener Landwirtschaftsformen starke Unterschiede: Während im globalen Norden überwiegend große, hoch technologisierte landwirtschaftliche Betriebe existieren, beruht die Landwirtschaft des globalen Südens größtenteils auf kleinbäuerlicher Arbeit. Dabei ist die Landwirtschaft aufgrund ihrer hohen wirtschaftlichen Bedeutung stets im Spannungsfeld widerstreitender,  politischer und wirtschaftlicher Interessen. So zeigt ein neuer Bericht der UN: 87% der globalen Agrarsubventionen schaden in Wirklichkeit dem Wettbewerb auf dem Weltmarkt und ziehen verheerende ökologische Konsequenzen nach sich.

Gleichzeitig gibt es aber auch Hoffnung: neue Technologien, bessere Bildung der Landwirt*innen, effizientere und nachhaltigere Ressourcennutzung sowie eine gerechtere Verteilung der Ressourcen könnten zukünftig zu mehr Produktivität und Umweltschutz beitragen und damit einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den globalen Hunger und für das Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) insgesamt leisten. 

Punkte zur Diskussion

  • Was sind zentrale Eckpunkte einer resilienten und nachhaltigen Landwirtschaft?
  • Wie kann den ökologischen Herausforderungen der abnehmenden Biodiversität und der Bodenerosion begegnet werden?
  • Wie kann die Landwirtschaft zukünftig ihre Ausstöße an klimaschädlichen Emissionen verringern?
  • Wie kann sich die Landwirtschaft an die globale Erwärmung anpassen? Welche Rolle können dabei die verschiedenen Akteure (Staat, multinationale Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Bauern) einnehmen und was können diese beitragen?
  • Sollte Landwirtschaft staatlich subventioniert werden? Wenn ja, welche Formen der Landwirtschaft sollten subventioniert werden?
  • Wie können Kleinbauern (insbes. des globalen Südens) in ihrer Existenz gesichert und geschützt werden?
  • Wie kann eine global gerechte Landwirtschaft aussehen?

Einleitung

Das deutsche Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beschreibt die derzeitigen globalen Ernährungssysteme als „Treiber und Opfer“ derzeitiger globaler Umweltprobleme.

Fest steht dabei: Es braucht ein grundsätzliches Umdenken in Bezug auf unsere derzeitigen Formen der Landwirtschaft, um den großen globalen Herausforderungen wie Armut, Hunger, Klimawandel, Biodiversitätsverlust und gesellschaftlichen Konflikten zu begegnen. 

Dabei werden oft die Begriffe der Nachhaltigkeit sowie der Resilienz verwendet. Nachhaltigkeit bedeutet dabei im Kern, dass die Gesellschaft nur so viele Ressourcen verbrauchen darf, wie sie sich in derselben Zeit natürlich regenerieren. Ziel dieses Handlungsprinzips ist es, auch zukünftigen Generationen ein gutes Leben zu ermöglichen und langfristig friedliche Gesellschaften und Wohlstand für alle zu gewährleisten. Resilienz hingegen nimmt als Begrifflichkeit Aspekte der Anpassungsfähigkeit und der Widerstandskraft einer Gesellschaft gegen Krisen in den Blick. Von einer resilienten Landwirtschaft spricht man dann, wenn das Ernährungssystem gegen äußere negative Einflüsse wie z. B.  Unwetterereignisse Bestand hat und auch Krisenzeiten übersteht.

Ein Sprung in die Gegenwart zeigt: Die Begriffe der Nachhaltigkeit und der Resilienz sind heute aktueller denn je, schließlich steht die Landwirtschaft weltweit vor großen Herausforderungen.

Die Weltbevölkerung und der Nahrungsmittelbedarf werden in den nächsten Jahrzehnten weiter wachsen, während schon heute fast 800 Millionen Menschen zu wenig Nahrung haben. Dies wird eine erhöhte Produktivität und eine weitere Erschließung neuer landwirtschaftlicher Nutzflächen erfordern. 

Gleichzeitig muss die Landwirtschaft mit vielen ökologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen umgehen.

Zunächst muss die globale Landwirtschaft umweltfreundlicher werden: Sie muss weniger Ressourcen verbrauchen, darf die Böden nicht überstrapazieren und muss weniger klimaschädliche Emissionen verursachen. Sollte dies nicht gelingen, drohen langfristig abnehmende Erträge, Hungerkrisen und irreparable Umweltschäden. 

Auch für die globale Armutsbekämpfung ist die Landwirtschaft ein Schlüsselelement. Der größte Teil der von Armut betroffenen Bevölkerung lebt auf dem Land und ist direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig. Nur mit einer nachhaltigen Landwirtschaft kann ihre Existenz dauerhaft gesichert und Hunger und gesellschaftliche Konflikte verhindert werden.

Zudem muss die Landwirtschaft auch ein dauerhaft stabiles Preissystem und eine wirtschaftlich effiziente Ressourcennutzung garantieren. Denn nur ein stabiler Weltmarkt kann dauerhaft die Versorgungssicherheit und eine gerechte Verteilung der knappen landwirtschaftlichen Ressourcen gewährleisten.

Daher ist es notwendig, dass die internationale Staatengemeinschaft auf diese Herausforderungen reagiert und Lösungsansätze für die aktuellen Probleme der Landwirtschaft findet. Denn nur mit einer nachhaltigen und resilienten Landwirtschaft können Hunger, Armut und Konflikte dauerhaft verhindert und die Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDG) erreicht werden.

 

Hintergrund und Grundsätzliches

Obwohl die Landwirtschaft derzeit nur circa drei Prozent zur weltweiten Wirtschaftskraft beiträgt, ist sie der älteste und historisch einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Menschheit. Sie versorgt auch heutzutage noch ein Drittel der Beschäftigten mit Arbeit und alle Menschen mit Lebensmitteln. Sie spielt eine zentrale Rolle für eine ausreichende Grundversorgung und bildet die notwendige Grundlage für die Existenz menschlichen Lebens.

Die vielfältigen Formen der Landwirtschaft lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen: 

Vor allem in den Industriestaaten Nordamerikas und Europas, aber auch in den Schwellenländern Südamerikas, dominieren große industrialisierte Betriebe. Sie sind in der Lage, große Mengen an vergleichsweise billigen Lebensmitteln zu produzieren und benötigen nur wenige Arbeitskräfte. Allerdings brauchen sie viel Kapital und sind auf Maschinen, Treibstoff, große Mengen Dünger und Pestizide angewiesen. Die Erzeugnisse werden zur Gewinnerzielung verkauft und meist in Monokulturen angebaut. 

In Entwicklungsländern werden hingegen sehr viele Nahrungsmittel von Kleinbauern produziert. Diese bauen den größten Teil ihrer Nahrungsmittel zur Selbstversorgung an. Durch die kleinen Betriebe lohnen sich große Maschinen nicht und der Anbau ist sehr arbeitsintensiv. Kleinbauern brauchen für die gleiche Menge an Lebensmitteln jedoch häufig weniger Land und Energie als die industrielle Landwirtschaft, wenn sie mit dem entsprechenden Wissen ausgestattet sind. Diese Anbauform ist vor allem in Afrika, Asien und Teilen Südamerikas verbreitet. 

Ein Viertel der globalen Landfläche wird durch extensive Weidewirtschaft (auch Pastoralismus genannt) genutzt. Dabei werden Grünflächen, die aus verschiedenen Gründen nicht für den Ackerbau geeignet sind, von Tierherden beweidet. Die Herden ziehen umher, sodass sich das Land zwischen der Nutzung erholen kann. Diese Strategie ist grundsätzlich sehr nachhaltig und wirkt sich zumeist positiv auf die Ökosysteme aus, da die Beweidung die großen wilden Tierherden imitiert, die durch den Menschen verschwunden sind. Allerdings kann es bei zu vielen Tieren auf zu wenig Land und zu kurzen Ruhephasen zur Überweidung kommen. Vor allem in Regenwaldgebieten werden im sogenannten Wanderfeldbau durch Brandrodung Anbauflächen geschaffen. Wenn die Fruchtbarkeit nach ein paar Jahren sinkt, wird das Feld aufgegeben und ein neues angelegt. Dies ist ökologisch unbedenklich, solange die Flächen genug Zeit zur Erholung haben. Allerdings wird in vielen Gebieten durch die wachsende Bevölkerung und die intensivere Nutzung der Flächen die Erholungszeit immer kürzer. Oft werden durch Brandrodung geschaffene Flächen auch dauerhaft genutzt und somit dem Regenwald komplett entzogen. 

Agrarökologische Landwirtschaft zielt darauf ab, durch die Imitation von natürlichen Prozessen Synergien zu schaffen und Vorteile zu gewinnen. Ihre Prinzipien umfassen das Recycling von Nährstoffen und Energie im Betrieb, statt externe Düngemittel und Energieträger einzusetzen, die Vergrößerung der Vielfalt an Arten und genetischem Material und die Optimierung der Produktivität des gesamten landwirtschaftlichen Systems, statt sich nur auf eine Art zu konzentrieren. Sie ist sehr wissensintensiv und basiert auf genauen Kenntnissen der lokalen Gegebenheiten, die mit wissenschaftlichen Ergebnissen kombiniert werden. Die dadurch entwickelten Methoden sind meist arbeitsintensiv. Dafür werden die verfügbaren Ressourcen sehr effizient genutzt. Da diese Form jedoch nicht auf kurzfristige Erfolge, sondern auf langfristige Nachhaltigkeit ausgelegt ist, ist sie oft unattraktiv für staatliche und internationale Hilfsprogramme. Sie wird oft gelobt, aber nur in wenigen Ländern staatlich gefördert. Ein prominentes Beispiel dieser Form ist die zertifizierte Bio-Landwirtschaft.

Aktuelles

Aufgrund der hohen wirtschaftlichen Bedeutung der Landwirtschaft für die Gesellschaft, ist die Landwirtschaft ein viel diskutiertes politisches Thema mit starkem staatlichen Bezug und stark divergierenden Interessen der Akteure.

In vielen Industriestaaten herrscht noch das Motto „Wachse oder Weiche“. Ein Grund dafür könnte sein, dass in den Industriestaaten viele wirtschaftlich bedeutende Agrarkonzerne ihren Hauptsitz haben (sogenannte multinationale Unternehmen). Diese verdienen sehr gut am Verkauf von Düngern, Pestiziden und Maschinen und sind deshalb an der weiteren Verbreitung der industriellen Landwirtschaft interessiert. Auch  verfügen sie zum Teil über eine enorme Markt- und Preissetzungsmacht. Ihr betriebswirtschaftlicher Ansatz besteht vor allem darin, dass ein Betrieb durch schnelles Wachstum sehr groß wird und dadurch mit Chemie- und Maschineneinsatz die Produktion steigern und die Kosten pro Lebensmittel senken kann. Dies ist sehr kapitalintensiv, weshalb hohe Investitionen in Technologie und Maschinen notwendig sind. Dafür werden kurzfristig deutlich höhere Ernteerträge erzielt und landwirtschaftliche Güter können deutlich billiger als von konkurrierenden kleinen Betrieben angeboten werden. Dies hat zur Folge, dass beispielsweise in Deutschland zwischen 2007 und 2017 die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe um 16 Prozent zurückgegangen ist. Zur gleichen Zeit hat die Anzahl der Betriebe mit einer Bewirtschaftungsfläche von mehr als 100 Hektar bundesweit jedoch zugenommen. Der Trend geht also von vielen Kleinbetrieben zunehmend zu wenigen Großbetrieben.

In vielen Industriestaaten, vor allem den europäischen, werden landwirtschaftliche Betriebe außerdem durch Subventionen zusätzlich massiv gefördert, um Lebensmittel billiger produzieren zu können. Allein die Europäische Union schüttet zwischen 2021-2027 ca. ein Drittel ihres Gesamthaushalts in Form von Agrarsubventionen aus (ca. 380 Milliarden Euro). Damit soll nach EU-Angaben die (preiswerte) Versorgung mit Lebensmitteln der Bevölkerung und die Erzeugung in den eigenen Ländern sichergestellt werden.

In anderen Teilen der Welt stellt sich die Situation der Landwirtschaft jedoch ganz anders dar. Viele Entwicklungsländer sind wirtschaftlich sehr stark von der Landwirtschaft abhängig. Gleichzeitig ist die Produktivität dort mitunter nur ein Drittel so hoch wie in anderen Ländern. Mit Investitionen in Infrastruktur, Forschung und Wissensvermittlung an die Kleinbauern könnte die Landwirtschaft einen großen Wachstumsfaktor für viele Staaten darstellen. Momentan leiden allerdings viele Bauern an den durch Agrarsubventionen in den Industriestaaten gedrückten Weltmarktpreisen. 

 

Lösungsansätze

Auf Ebene der Vereinten Nationen haben sich verschiedene Stellen und Gremien dem Thema nachhaltiger Landwirtschaft bereits angenommen. Ein 2021 von mehreren UN-Organisationen vorgestellter Bericht (“A multi-billion-dollar opportunity: Repurposing agricultural support to transform food systems”) fordert eine enorme Umgestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Landwirtschaft. Er stellt fest, dass 87% der weltweiten Agrarsubventionen (ca. 450 Milliarden Euro) derzeit wettbewerbsverzerrend sowie umwelt- und sozialschädlich sind. Eine Neuordnung der Subventionsbedingungen für landwirtschaftliche Betriebe sowie der Abbau von Handelshemmnissen könnten dazu beitragen, eine umwelt- und sozialfreundlichere Landwirtschaft zu gestalten.

Ein wichtiger struktureller Eckpfeiler bei den Vereinten Nationen ist die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO), die auch als Welternährungsorganisation bezeichnet wird. Sie setzt sich vor allem für eine bessere Erzeugung und Verteilung von Nahrungsmitteln, aber auch allgemein für verbesserte Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung ein. Eine wesentliche Aufgabe der FAO liegt dabei in der Vermittlung von wichtigem Know-how für eine effizientere und umweltbewusstere Landwirtschaft. Eine Verbesserung der finanziellen Ressourcen sowie klare Pläne für die weltweite Etablierung eines Wissensnetzwerks zum Thema nachhaltige und resiliente Landwirtschaft unter Anleitung der FAO könnten hilfreich sein, um bessere und nachhaltigere Produktionsmethoden weiter zu verbreiten.

Auch auf Ebene der Nachhaltigen Entwicklungsziele (Resolution A/RES/70/1) beschäftigen die Vereinten Nationen sich mit dem Thema nachhaltiger Landwirtschaft. Unter Entwicklungsziel Nr. 2 „Kein Hunger“ wird ausdrücklich das Ziel einer nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft festgelegt. Im jährlichen Bericht des Generalsekretärs für das Jahr 2022 wurde zuletzt die Situation von kleinbäuerlichen Betrieben bemängelt, deren Produktivität und Krisenresilienz immer noch deutlich hinter der von größeren Betrieben zurückbleibt. Die Vereinten Nationen haben sich daher der Verbesserung der Situation der kleinen Betriebe zu einem ihrer Kernanliegen gemacht und beispielsweise in der Resolution A/RES/73/165 die Rechte von Kleinbauern gestärkt.

Hinweise zur Recherche

Da das Thema nachhaltige Landwirtschaft ein sehr facettenreiches und damit umfangreiches und weitläufiges Feld ist, gibt es dafür auch zahlreiche Informationsmöglichkeiten und Quellen.

Zu Beginn der Recherche kann sich lohnen, sich einmal eingehend mit dem Begriff der Nachhaltigen Landwirtschaft auseinanderzusetzen. Gute Ausgangspunkte dafür finden sich zum Beispiel bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Greenpeace oder dem deutschen Bauernverband. Auch staatlichen Informationsstellen wie die Website der Bundesregierung, des Umweltbundesamtes, des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und viele weitere bieten einen guten ersten Überblick.

Auf Ebene der Vereinten Nationen bietet es sich an, sich auf der Seite der FAO einen ersten Überblick über das Engagement der UN in diesem Bereich zu verschaffen.

Für diejenigen, die nicht so gerne lesen, gibt es auch auf YouTube empfehlenswerte Dokumentationen zum Thema nachhaltige und resiliente Landwirtschaft (siehe Quellenangaben und weiterführende Links).

Bei der Ausarbeitung der jeweiligen Position des zu vertretenden Landes lohnt es sich, den Anteil der Landwirtschaft an der Wirtschaftsleistung, geographische und klimatische Faktoren sowie die Form der Landwirtschaft des jeweiligen Landes genauer zu betrachten, da hier wesentliche Interessenunterschiede der Staaten liegen.

Lexikon

Pestizide: Als Pestizide werden verschiedene Stoffe und Substanzen bezeichnet, die als Pflanzenschutzmittel gegen andere Pflanzen, Insekten oder Pilze eingesetzt werden. Ziel ist es, schädigende Organismen abzutöten und damit die landwirtschaftliche Nutzpflanze zu schützen.

Erosion: Erosion beschreibt einen Prozess, bei dem Gestein oder Boden durch Wasser oder Wind abgetragen und an einen anderen Ort transportiert wird. Meist endet abgetragenes Material in Seen oder im Meer. Durch die Erosion von Böden geht fruchtbares Ackerland verloren.

Biodiversitätsverlust: Biodiversitätsverlust beschreibt die Abnahme von Artenvielfalt und das beschleunigte Aussterben von Tier- und Pflanzenarten, was zur Beeinträchtigung von Funktionen des Ökosystems sowie zur Abnahme genetischer Vielfalt führen kann.

Subvention: Eine Subvention ist eine staatliche, finanzielle Förderung bzw. Bezuschussung bestimmter Wirtschaftszweige oder Unternehmen. Sie ist nicht unmittelbar an eine bestimmte Gegenleistung gebunden.

Emissionen: Im Zusammenhang mit der Umwelt ist eine Emission eine Freisetzung von flüssigen, festen oder gasförmigen Stoffen in die Atmosphäre. Aber auch Strahlen oder Lärm können Emissionen sein. Charakteristisch ist dabei die schädigende Wirkung auf die Umwelt.

Kapital: Aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive ist das Wort Kapital ein Oberbegriff für verschiedene erforderliche Produktionsmittel zur Herstellung eines Guts bzw. einer Sache. Dazu zählen z.B. Ressourcen wie Flächen, Gebäude oder Maschinen.

Monokulturen: Eine Monokultur ist die Bezeichnung für eine landwirtschaftlich genutzte Fläche, auf der in mehreren Jahren hintereinander immer dieselbe Pflanzenart angebaut wird. Dies kann zu gewissen Anfälligkeiten für Schädlinge, Bodenerosion und Nährstoffmangel im Boden führen.

Extensive Weidewirtschaft: Die extensive Weidewirtschaft ist ein System der Nutztierhaltung, bei dem eine verhältnismäßig geringe Anzahl an Tieren eine große landwirtschaftliche Fläche beweidet.

Ökosysteme: Ein Ökosystem ist in der Biologie ein Lebensraum von Organismen, die in einer Lebensgemeinschaft aus Pflanzen und Tieren leben. Ein Ökosystem besteht immer aus biotischen also lebenden, als auch aus abiotischen (unbelebten) Bestandteilen.

Agrarökologie: Der Begriff Agrarökologie wird in seinem Gebrauch nicht einheitlich definiert, beschreibt aber vor allem den Prozess, der auf die Veränderung der Ernährungssysteme hin zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft abzielt. 

Extensive Landwirtschaft: Diese Form der Landwirtschaft kommt ohne große Maschinen oder große Mengen an Dünger aus. Stattdessen wird die natürliche Fruchtbarkeit des Bodens genutzt. Sie ist das Gegenteil der intensiven Landwirtschaft (siehe sogleich). Beispiele sind Wanderfeldbau oder umherziehende Tierherden, aber auch normaler Ackerbau kann extensiv betrieben werden.


 

Quellenangaben und weiterführende Links

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit: Was ist nachhaltige Landwirtschaft? Dr. Stephan Krall (Hrsg.), Stand Mai 2015 (in Kooperation mit Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

https://www.giz.de/de/downloads/giz2015-de-nachhaltige-landwirtschaft.pdf

https://www.bmz.de/de/themen/ernaehrungssicherung/nachhaltige-landwirtschaft   

https://www.giz.de/de/downloads/giz2020-de-agraroekologie-und-oekolandbau.pdf

Bundesinformationszentrum Landwirtschaft: Was ist nachhaltige Landwirtschaft? (Stand 11/2022) https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-verstehen/wie-funktioniert-landwirtschaft-heute/was-ist-nachhaltige-landwirtschaft

Alexander Wezel, Analyse zur Agrarökologie als Zukunft nachhaltiger Ernährungssysteme, 10/2019, https://www.welthungerhilfe.de/welternaehrung/rubriken/agrar-ernaehrungspolitik/wie-richtungsweisend-ist-agraroekologie 

 

Empfehlenswerte Videos zum Thema Landwirtschaft

Arte: Landwirtschaftlicher Wandel in Europa: https://www.youtube.com/watch?v=rf_GNohx81w 

Quarks: Ökologische und konventionelle Landwirtschaft im Vergleich: https://www.youtube.com/watch?v=9NLdqbzCxds

 

Über die Kritik an den derzeitigen Agrarsubventionen

Bernd Riegert, EU: Agrar-Subventionen sollen "grüner" werden, 28.06.2021, https://www.dw.com/de/eu-agrar-subventionen-sollen-gr%C3%BCner-werden/a-58077294

dpa, UN-Bericht fordert Reform der Agrar-Hilfen, 14.09.2021, https://www.zeit.de/news/2021-09/14/un-bericht-fordert-reform-der-agrar-hilfen

Deutsche Welle, UN: Agrarsubventionen mehrheitlich umwelt- und sozialschädlich, 14.09.2021, https://www.dw.com/de/un-agrarsubventionen-mehrheitlich-umwelt-und-sozialsch%C3%A4dlich/a-59182911

Roman Herre, Fünf Agrarkonzerne beherrschen den Weltmarkt, Heinrich Böll-Stiftung, 10.01.2017, https://www.boell.de/de/2017/01/10/fuenf-agrarkonzerne-beherrschen-den-weltmarkt  – Kritik am Weltmarkt

Quellen der Vereinten Nationen

Überblick über die Aktivitäten der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen und Informationen zum Thema. Die Webseite umfasst viele wichtige Bereiche und hält sich vom Umfang im Rahmen (englisch): http://www.fao.org/sustainability/en/

Ergebnisse der letzten Konferenz (2015) der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen. Sehr detaillierter, tief gehender und umfangreicher Einblick in Berichte und Resolutionen (englisch): http://www.fao.org/about/meetings/conference/c2015/documents/en/

Bericht „Agroecology and the right to food“ des UN-Sonderberichterstatters für Recht auf Essen. Bietet einen guten Überblick über die Vorteile und Möglichkeiten der agrarökologischen Landwirtschaft (englisch): http://www.srfood.org/en/report-agroecology-and-the-right-to-food

„Agriculture at the crossroads“ ist ein sehr guter, aber auch sehr umfangreicher und detaillierter Bericht über landwirtschaftliches Wissen, Wissenschaft und Technologie (englisch): https://wedocs.unep.org/handle/20.500.11822/859

Weltagrarbericht https://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichts/baeuerliche-und-industrielle-landwirtschaft.html

 

Statistiken

Europäisches Parlament, Statistiken zur Landwirtschaft (Stand 11/2022) https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20211118STO17609/landwirtschaftsstatistiken-subventionen-arbeitsplatze-produktion-infografik

Deutscher Bauernverband, Situationsbericht 18/19 (Stand 11/2022) https://www.bauernverband.de/situationsbericht/3-agrarstruktur/33-betriebe-und-betriebsgroessen

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