forum Ausgestaltung der Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen

Einführung in das Thema

Hinweis: Hier gibt es das Handbuch zum Gremium

1. Einleitung

Wir Menschen haben nur diesen einen Planeten als Zuhause – dies sollte der maßgebliche Grund sein, ihn um jeden Preis zu schützen. Deshalb hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen (Englisch.: United Nations, UN) die Jahre 2021 bis 2030 zur Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ernannt. Zusätzlich zum Kampf gegen den Klimawandel können so Nahrungs- sowie Wasserversorgung und Biodiversität geschützt und gesteigert werden.

Zurzeit sind etwa 20 Prozent der Vegetation der Erdoberfläche vom Verlust der Fruchtbarkeit betroffen, die mit Erosion, Übernutzung und Verschmutzung zusammenhängen. Bis 2050 könnten Schadstoffe zusammen mit dem Klimawandel die Ernteerträge weltweit um zehn Prozent und regional sogar um 50 Prozent senken. Daher ruft die Generalversammlung in der dazu im März 2019 verabschiedeten Resolution 73/284 alle Mitgliedstaaten dazu auf, sich auf verschiedene Arten an dieser Dekade zu beteiligen, und bittet das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (Englisch: United Nations Environment Programme, UNEP) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Englisch: Food and Agriculture Organisation of the UN, FAO), die Implementierung zu leiten. 

 

2. Hintergrund und Grundsätzliches

Bereits in den 1980er Jahren entwarfen die UN, genauer gesagt der Wirtschafts- und Sozialrat, in Resolutionen Richtlinien für internationale Dekaden bezüglich wirtschaftlicher, sozialer sowie umweltbezogener Bereiche. Dabei haben der Umweltschutz beziehungsweise die Wahrung der Biodiversität mehr und mehr an Bedeutung gewonnen.

Die Umwelt ist essentiell für menschliche Existenz und eine gute Lebensqualität. Mehr und mehr Beiträge der Umwelt zum Wohle der Menschheit werden jedoch nach und nach zerstört. Dabei ist die elementare Rolle der Natur bei der Bereitstellung von lebensnotwendigen Materialien unbestritten: Mehr als zwei Milliarden Menschen sind auf Holz als Rohstoff für Energiegewinnung angewiesen, ungefähr vier Milliarden Menschen nutzen hauptsächlich natürlich hergestellte Medizin zur Gesundheitsversorgung und mehr als 75 Prozent der globalen Ernte erfordern Bestäubung durch Tiere, einschließlich Früchte, Gemüse sowie wichtige sogenannte Cash Crops. Dies sind Güter, die extra für den Markt erzeugt werden, beispielsweise Bananen, Kaffee und Mandeln.

Natürliche Ressourcen werden in verschiedenen Regionen der Erde oft ungerecht auf unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft verteilt. So sind circa elf Prozent der Weltbevölkerung unterernährt, obwohl die Lebensmittelproduktion heutzutage ausreicht, um sie komplett zu versorgen. Die Ausweitung der Nahrungsversorgung geschieht auf Kosten vieler Bereiche der Umwelt, darunter Luft- und Wasserqualität, klimatische Bedingungen sowie Bereitstellung von Wohnraum. Seit 1970 sorgen die zunehmenden Trends in Landwirtschaft, Fischerei, bei der Produktion von Energie aus Biomasse sowie beim Abbau von Rohstoffen zwar für einen Anstieg an Arbeitsplätzen (bspw. 13,2 Millionen in der Forstwirtschaft), jedoch auch für einen Rückgang an immateriellen Werten der Natur, unter anderem die Anzahl an bestäubenden Insekten oder Korallenriffen.

Überall auf der Welt greift der Mensch in die Natur ein und verändert sie signifikant. So sind bereits 75 Prozent der Landfläche stark verändert worden und 66 Prozent der Ozeane erfahren zunehmende Auswirkungen. Zum Beispiel sorgt das ausgestoßene und vom Meer aufgenommene Kohlendioxid dafür, dass der pH-Wert des Wassers sinkt, was zu einer Versauerung der Ozeane führt. Außerdem sind über 85 Prozent aller Feuchtgebiete verloren. Die durchschnittliche Anzahl an einheimischen Spezies in den größten terrestrischen Biomen ist um mindestens 20 Prozent gesunken, geht weiterhin rapide zurück und beeinflusst dadurch Prozesse von Ökosystemen sowie die Verbindung von Mensch und Natur. Im Durchschnitt sind derzeit 25 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten bedroht, während schätzungsweise eine Million bereits kurz vor dem Aussterben stehen. Viele dieser Arten könnten in den nächsten Jahrzehnten aussterben, wenn nichts gegen den Verlust der Biodiversität unternommen wird. Schon jetzt ist die globale Rate des Aussterbens von Spezies zehn bis hundertmal höher als der Durchschnitt der vergangenen zehn Millionen Jahre.

Bereits im Vorfeld der United Nations Conference on the Human Environment in Stockholm im Jahre 1972 erarbeitete eine Gruppe von Nichtregierungsorganisationen (Englisch: Non-governmental Organisations, NGOs) den sogenannten Founex Report on Environment and Development, der die Konferenz sowie deren Auswirkungen prägte und als eine der ersten internationalen Kooperationen mit Hinblick auf Umweltfragen gilt. Mehrere Nichtregierungsorganisationen mit Fokus auf Umweltschutz, darunter Greenpeace, Conservation International und der WWF, fordern von der internationalen Staatengemeinschaft eine stärkere Positionierung hinsichtlich des Schutzes der Ökosysteme sowie der Biodiversität.

 

3. Aktuelles

Im Jahr 2001 gaben die UN die bisher umfangreichste Studie zum Zustand und der weiteren Entwicklung der Ökosysteme der Erde in Auftrag, das Millennium Ecosystem Assessment (MA). Die von über 1300 Wissenschaftler*innen aus 95 Ländern über vier Jahre hinweg erarbeitete Studie diskutiert anhand verschiedener Szenarien potentielle Entwicklungen der Ökosysteme und ihrer Dienstleistungen bis zum Jahr 2050. Demnach sind vor allem die folgenden Dinge verantwortlich für den Verlust der Biodiversität: der Landnutzungswandel, also der Flächenverbrauch für Siedlungen und Verkehr wie auch Bodenversiegelung; Veränderungen natürlicher Lebensräume; Klimaänderungen infolge von Freisetzung von Treibhausgasen durch Verbrennen fossiler Brennstoffe sowie industrieller Produktion und intensivierter Landwirtschaft; die Übernutzung natürlicher Ressourcen.

In der Resolution 65/161 vom Dezember 2010 verwiesen die UN auf das 1992 in Rio de Janeiro beschlossene und Ende 1993 in Kraft getretene Übereinkommen über die Biologische Vielfalt, erklärten die Jahre 2011 bis 2020 zur Dekade für Biologische Vielfalt und luden die Mitgliedstaaten ein, die geplanten Aktivitäten finanziell zu unterstützen. Dies kann als Vorläufer der aktuell beschlossenen Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen angesehen werden. Kurz nach deren Verabschiedung veröffentlichte die Zwischenstaatliche Plattform für Biodiversität und Ökosystem-Dienstleistungen (engl. Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES) einen umfangreichen Bericht zu Biodiversität und Ökosystemen. Darin stellen die Wissenschaftler*innen erneut fest, dass Ökosysteme weltweit massiv beschädigt werden. Etwa 25% der untersuchten Spezies seien vom Aussterben bedroht und Faktoren, die diese Entwicklungen beeinflussen, hätten sich in den letzten fünfzig Jahren deutlich verstärkt. Falls keine Trendwende eingeleitet würde, werde es laut dem Bericht unmöglich sein, bereits gesetzte Ziele einzuhalten.

Mehrere Unter- sowie Sonderorganisationen der UN arbeiten an einer Lösung, darunter das UNEP, die UNESCO und die FAO. Mit dem Nagoya-Protokoll, das im Oktober 2010 auf der zehnten Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt beschlossen wurde, wurde ein völkerrechtlicher Rahmen geschaffen, um die vielen Ziele zum Schutz der Biodiversität umsetzen zu können, insbesondere den Zugang zu genetischen Ressourcen und einen gerechten Vorteilsausgleich. So soll ein Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Interessen der Ursprungsländer genetischer Ressourcen und derjenigen Länder hergestellt werden, in denen die genetischen Ressourcen genutzt werden.

In der nächsten Dekade sollen bisherige Ziele zur Restaurierung der Ökosysteme weiter ausgebaut werden. Es gibt beispielsweise die sogenannte “Bonn Challenge”, die 2011 von der deutschen Regierung sowie der NGO International Union for Conservation of Nature (IUCN) ins Leben gerufen wurde. Hierbei ist das Ziel, 150 Millionen Hektar entwaldete Landfläche weltweit bis 2020 wiederherzustellen; bis 2030 sollen es sogar 350 Millionen sein. Die “Bonn Challenge” wurde 2014 beim UN-Klimagipfel in New York aufgegriffen und infolge der Declaration on Forests erweitert, sodass Entwaldung bis 2020 halbiert und bis 2030 komplett beendet werden soll.

2020 wird in China die mittlerweile 15. Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt stattfinden. Auf dieser Konferenz soll ein globales Rahmenprogramm geschaffen werden, das zum Erhalt der Biodiversität beitragen und die Wiederherstellung der Ökosysteme erleichtern soll.

 

4. Probleme und Lösungsansätze

Auch wenn bereits einiges zum Schutz der biologischen Vielfalt unternommen worden ist, liegen für viele Problemfelder noch keine Lösungen vor. Unabhängig von politischer, wirtschaftlicher, sozialer oder technologischer Motivation muss ein systemübergreifendes Umdenken erfolgen – andernfalls wird es kaum möglich sein, die bisher gesetzten Ziele zum Erhalt der Biodiversität bis 2030 einzuhalten.

Nach aktuellem Stand werden die Ziele bezüglich Umwelt und Natur der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung (Englisch: Sustainable Development Goals, SDGs) nicht eingehalten. Dies führt auch dazu, dass das Erreichen anderer Ziele, beispielsweise die des Pariser Klimaabkommens von 2015, beeinträchtigt wird. Im Zuge des rapiden Bevölkerungswachstums auf dem Planeten, nicht nachhaltiger Verarbeitung sowie Konsum von Lebensmitteln und damit einhergehender technologischer Entwicklung, unter anderem im Flugverkehr, sehen die Prognosen für den Schutz und die Erhaltung von Ökosystemen düster aus. Gegensätzliche Szenarien, zum Beispiel mit einer moderaten Bevölkerungsentwicklung, Veränderungen bei der Produktion sowie beim Konsum von Nahrung oder auch mit einer gerechten Verteilung von Gütern, würden das Erreichen umweltpolitischer Ziele weitaus besser unterstützen.

Manche der Biodiversitätsziele für 2020 werden zumindest teilweise erfüllt, unter anderem die Einrichtung von Land- und Meeresschutzgebieten. Doch obwohl diese mittlerweile 15 (Erdoberfläche) beziehungsweise sieben Prozent (Ozeane) betragen, belegen sie nur teilweise wichtige Gebiete zum Schutz der Biodiversität und sind weder ökologisch repräsentativ noch effektiv genutzt. Einerseits sind die öffentliche Bereitschaft zur Unterstützung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt sowie finanzielle Hilfen seitens der Globalen Umweltfazilität angestiegen. So liegen Fonds zur Unterstützung des Schutzes von Biodiversität jährlich ungefähr bei 8,7 Milliarden US-Dollar. Andererseits genügt die derzeitige Bereitstellung der Ressourcen aus allen Quellen nicht, um alle Ziele zum Schutz der Biodiversität zu erreichen.

Sowohl der Schutz der biologischen Vielfalt als auch die Wiederherstellung von Ökosystemen sind essentiell für die schlussendliche Umsetzung der Agenda für Nachhaltige Entwicklung. Insbesondere die Ziele zu Bildung, Geschlechtergleichheit, weniger Ungleichheit sowie mehr Frieden und Gerechtigkeit (4, 5, 10 und 16) hängen mit unserer Natur und Umwelt zusammen. Allerdings liegt der Fokus der zu diesen SDGs formulierten Ziele nicht auf deren Verbindung zur Natur, was es umso schwieriger macht, eine solche herzustellen. Daher ist es von höchster Relevanz, in zukünftigen Abkommen und Programmen auf die Rolle der Umwelt sowie deren Beitrag zum menschlichen Wohlbefinden hinzuweisen. Auf diese Weise ist es möglich, die Auswirkungen umweltpolitischer Aspekte auf die SDGs effektiver zu verfolgen. Bestimmte eingeschlagene Wege zum Erreichen der SDGs zu Energie, Wirtschaftswachstum, Innovation und Infrastruktur sowie nachhaltiger Konsum und Produktion (7, 8, 9 und 12) wie auch der zu Armut, Hunger sowie nachhaltigen Städten und Gemeinden (1, 2 und 11) könnten tiefgreifende positive oder negative Folgen für die Natur und somit auch für das Erreichen der SDGs haben.

Um die Wiederherstellung von Ökosystemen zu gewährleisten, ist ein Restaurierungsprogramm nötig, welches Widerstandsfähigkeit aufbaut, Verwundbarkeit reduziert und die Fähigkeit dieser Systeme verstärkt, tägliche Bedrohungen, aber auch extreme Ereignisse zu überstehen. Wenn von jetzt an bis 2030 350 Millionen Hektar an abgebauter Landfläche wiederhergestellt werden würden, könnten 9 Trillionen US-Dollar für Schutzprogramme für Ökosysteme bereitgestellt und weitere 13 bis 26 Gigatonnen an Treibhausgasen aus der Atmosphäre entfernt werden. Wie Recherchen zeigen, bieten mehr als zwei Milliarden Hektar der entwaldeten beziehungsweise abgebauten Landschaften die Möglichkeit zur Renaturierung. Aktuell haben sich 57 Staaten sowie private Organisationen dazu bereit erklärt, über 170 Millionen Hektar wiederherzustellen. Hierbei sind unter anderem die “Initiative 20x20” aus Lateinamerika und die “AFR100 African Forest Landscape Restoration Initiative” zu nennen, die 20 Millionen Hektar bis 2020 beziehungsweise 100 Millionen Hektar bis 2030 restaurieren wollen. Zudem ist ein nachhaltiges Landmanagement nötig, um die negativen Folgen des Klimawandels auf die Ökosysteme zu stoppen. Darunter fallen unter anderem bodenschonende Land- und Forstwirtschaftspraktiken, Vielfalt von Nutzpflanzen und Arten im Wald, Erhaltung von Bestäubern sowie Regenwassernutzung.

Der Schutz der Biodiversität wie auch die Wiederherstellung der Ökosysteme sind fundamental wichtig für das Erreichen der SDGs, hauptsächlich die Ziele zu Klimaschutz, Armut, Hunger, sauberem Wasser und Leben unter Wasser sowie an Land (13, 1, 2, 6, 14 und 15). Sie stellen auch eine der grundlegenden Säulen verschiedener Umweltabkommen dar, zum Beispiel des bereits erwähnten Übereinkommens über die biologische Vielfalt von 1992, aber auch der Ramsar-Konvention, die schon im Jahre 1975 in Kraft trat, somit eines der ältesten internationalen Vertragswerke zum Naturschutz ist und vor allem den Schutz von Feuchtgebieten zum Ziel hat. Die Umwelt kann auch erhalten, restauriert und nachhaltig genutzt werden, während anderweitige Ziele der Weltgemeinschaft verfolgt werden - dann bedarf es aber dringender Bestrebungen, um ein Umdenken bei einigen der global prominenten Akteure zu bewirken.

 

5. Punkte zur Diskussion

  • Was können Konsument*innen tun, um zum Schutz der Biodiversität sowie der Wiederherstellung von Ökosystemen beizutragen? Wie können diese sich informieren und woher bekommen sie ihre Informationen? Wie kann nachhaltiger Konsum gefördert werden?

  • Wie lassen sich Restaurierung von entwaldeten und anderweitigen genutzten Landschaften mit einer immer voranschreitenden Landwirtschaft vereinbaren?

  • Welche Kooperationsmöglichkeiten zwischen Regierungen, Unternehmen und NGOs sind denkbar und notwendig? Welche Rolle und welches Potential haben hierbei die Vereinten Nationen? Wer trägt bei der Durchsetzung aller Ziele die Kosten für den Artenschutz?

  • Wie können die Interessen indigener Bevölkerung sowie regionaler Gemeinden hinsichtlich des Schutzes der Biodiversität in die Lösungsfindung integriert werden?

  • Wie können aktuelle politische, wirtschaftliche oder soziale Strukturen, die nachhaltiger Entwicklung eher im Weg stehen und indirekt die wahren Ursachen für den Verlust der Biodiversität sind, grundlegend geändert bzw. modernisiert werden?

  • Wie müssen sowohl der private als auch öffentliche Sektor verändert werden, um Nachhaltigkeit auf regionaler, nationaler sowie globaler Ebene zu erreichen?

 

6. Lexikon

Biodiversität: Biodiversität umfasst drei große Bereiche, die eng miteinander verzahnt sind: Die Vielfalt der Arten, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten und die Vielfalt der Ökosysteme, zu der Lebensgemeinschaften, Lebensräume wie Wälder und Meere sowie auch Landschaften gehören.

Energie aus Biomasse: Bioenergie ist die Technologie, die aus Biomasse universell verwendbare Energieformen wie elektrische Energie oder Kraftstoffe gewinnt. Großtechnische Anlagen für Bioenergie werden Biokraftwerk oder Biokraftanlage genannt. Traditionell hat der nachwachsende Rohstoff Holz die größte Bedeutung als Energieträger. Außerdem werden landwirtschaftlich produzierte Agrarrohstoffe und organische Reststoffe aus unterschiedlichen Bereichen genutzt.

Weltweit wird die Erzeugung und Nutzung von Bioenergieträgern stark ausgebaut. Wichtige Gründe sind zum einen langfristig stark steigende Preise für fossile Energieträger, insbesondere aufgrund ihrer abnehmenden Verfügbarkeit. Zum anderen soll eine Verringerung der Abhängigkeit von einzelnen Energieträgern, wie Erdöl und Erdgas erreicht werden.

Entwaldung: Entwaldung ist die Umwandlung von Waldflächen hin zu anderen Landnutzungsformen. Das bestehende Wald-Ökosystem wird dabei durch ein anderes, nicht standorttypisches Ökosystem ersetzt. Dadurch gehen die meisten Lebensräume (Habitate) der ursprünglich dort lebenden Arten sowie die sozio-ökonomischen Funktionen des Waldes für den Menschen verloren. Lokale Gemeinschaften, die den Wald traditionell nutzen oder gänzlich von ihm abhängig sind, werden destabilisiert. Entwaldung ist zudem gemeinsam mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe eine der maßgeblichen Ursachen für die durch den Menschen verursachte globale Erwärmung. Im Jahr 2017 verringerte sich die Waldfläche weltweit um 29,4 Millionen Hektar, also 294.000 km². Im Zeitraum 2000 bis 2012 gingen insgesamt 2,3 Millionen km² Wald verloren.

Erosion: Erosion beschreibt einen Prozess, bei dem Gestein oder Boden durch Wasser oder Wind abgetragen und an einen anderen Ort transportiert wird. Meist endet abgetragenes Material in Seen oder im Meer. Durch die Erosion von Böden geht fruchtbares Ackerland verloren.

Feuchtgebiet: Ein Feuchtgebiet oder Feuchtbiotop ist ein Gebiet, das im Übergangsbereich von trockenen zu dauerhaft feuchten Ökosystemen liegt. Der Begriff des Feuchtgebiets umfasst verschiedene Lebensraumtypen der Flora und Fauna wie Aue, Bruchwald, Feuchtwiese, Moor, Ried, Sumpf und Marschland, die an den ganzjährigen Überschuss von Wasser angepasst sind. 

Genetische Ressourcen: Unter genetischen Ressourcen wird genetisches Material, also Erbmaterial, verstanden, welches in irgendeiner Weise für den Menschen nutzbar ist oder nutzbar werden könnte, bspw. für die Züchtung neuer Nutzpflanzen oder die Gewinnung von medizinischen Wirkstoffen. Die genetischen Ressourcen sind Ausdruck der genetischen Vielfalt als eine der drei Säulen der Biodiversität.

Es wird zwischen aquatischen, forstgenetischen, pflanzengenetischen und tiergenetischen Ressourcen unterschieden. Diese Unterscheidung zielt auf die Gruppe von Lebewesen ab, in denen die genetischen Ressourcen enthalten sind, also etwa Fisch-, Baum-, Pflanzen- und Tierarten sowie dem potentiellen oder tatsächlichen Nutzen ihrer genetischen Ressourcen insbesondere für die Ernährung, Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft.

Gerechter Vorteilsausgleich: Staatliche Institutionen, indigene Gemeinschaften, die Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Privatwirtschaft wenden Normen und Richtlinien für eine ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der biologischen Vielfalt ergebenden Vorteile an. Anreize zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt sind geschaffen.

Globale Umweltfazilität: Die Globale Umweltfazilität (Englisch: Global Environment Facility, GEF) ist ein internationaler Mechanismus zur Finanzierung von Umweltschutzprojekten in Entwicklungsländern. Sie wurde 1991 gegründet, heute sind 179 Staaten Mitglied der GEF. 

Internationale Dekaden: Die internationalen Tage, Jahre und Jahrzehnte werden von der Generalversammlung der Vereinten Nationen auf Vorschlag der Mitgliedstaaten beschlossen. Sie erinnern an Leistungen der Völkergemeinschaft, geben Anlass zur Reflexion über weltweite Probleme, lenken die Aufmerksamkeit auf wichtige Zukunftsthemen und motivieren Menschen zu mehr Engagement.

Ökosystem: Dies beschreibt einen natürlichen Lebensraum mit Lebewesen.

Terrestrische Biome: Ein terrestrisches Biom erhält seinen Eigennamen nach seiner typischen, voll entwickelten Pflanzenformation oder nach einer herausstechenden Eigenschaft seiner unbelebten (abiotischen) Umwelt. Hierbei werden häufig Eigenschaften des vorhandenen Makroklimas herangezogen. Erst in jüngerer Zeit wurden auch aquatische Biome ausgewiesen.

 

7. Wichtige Dokumente

Resolution 73/284 der UN-Generalversammlung: Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen 2021 - 2030 vom 1. März 2019, (https://undocs.org/en/A/RES/73/284) (Englisch).

Secretariat of the Convention on Biological Diversity (1992): Convention on Biological Diversity, (https://www.cbd.int/doc/legal/cbd-en.pdf), Montreal/Nairobi am 22.5.1992, Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Englisch).

Resolution 65/161 der UN-Generalversammlung: Übereinkommen über die biologische Vielfalt vom 20. Dezember 2010, (https://www.un.org/Depts/german/gv-65/band1/ar65161.pdf),  (https://undocs.org/en/A/RES/65/161) (Englisch).

Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (2019): Summary for policymakers of the global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, (https://www.ipbes.net/sites/default/files/downloads/spm_unedited_advance_for_posting_htn.pdf), Paris am 6.5.2019, Bericht der Zwischenstaatliche Plattform für Biodiversität und Ökosystem-Dienstleistungen (Englisch).

Ramsar Convention Secretariat (1971): Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Wattvögel, von internationaler Bedeutung, Ramsar am 2.2.1971, (https://www.ramsar.org/sites/default/files/documents/library/scan_certified_g.pdf) (Deutsch).

 

8. Quellen und weiterführende Links

UNEP (2019): New UN Decade on Ecosystem Restoration offers unparalleled opportunity for job creation, food security and addressing climate change, Nairobi am 1.3.2019,

(https://www.unenvironment.org/news-and-stories/press-release/new-un-decade-ecosystem-restoration-offers-unparalleled-opportunity), Artikel des UNEP zur Problematik (Englisch)

United Nations (2019): UN Report: Nature’s Dangerous Decline ‘Unprecedented’; Species Extinction Rates ‘Accelerating’, Paris am 6.5.2019, (https://www.un.org/sustainabledevelopment/blog/2019/05/nature-decline-unprecedented-report/), Artikel zum Bericht des IPBES (Englisch).

Secretariat of the Convention on Biological Diversity (2010): Convention on Biological Diversity. About the Nagoya Protocol, (https://www.cbd.int/abs/about/), Montreal/Nagoya am 29.10.2010, Informationen zum Nagoya-Protokoll von 2010 (Englisch).

Blasiak, Robert; Durussel, Carole et al. (2017): The role of NGOs in negotiating the use of biodiversity in marine areas beyond national jurisdiction. In: Marine Policy 81 (2017), (https://collections.unu.edu/eserv/UNU:6226/blasiak_marinepolicy.pdf) (Englisch).

International Union for Conservation of Nature (2011): The Bonn Challenge. A global effort, (http://www.bonnchallenge.org/content/challenge), Washington D.C./Bonn am 02.09.2011, Hintergründe zur Bonn Challenge (Englisch).

International Union for Conservation of Nature (2014): The Bonn Challenge, Washington D.C. am 29.1.2014. (https://www.youtube.com/watch?v=Ry-v6BhS4AU), Videoerklärung zur Bonn Challenge (Englisch).

Global Environment Facility: Homepage der Globalen Umweltfazilität (http://www.thegef.org/) (Englisch).

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, (http://www.bmz.de/de/themen/2030_agenda/index.html), Überblick über die Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) (Deutsch).

Umweltbundesamt (2014): Biodiversität, vom 6.6.2014 (https://www.umweltbundesamt.de/das-uba/was-wir-tun/forschen/umwelt-beobachten/biodiversitaet#textpart-1), Erläuterungen des Umweltbundesamtes zu Umweltschutz und Biodiversität (Deutsch).

Homepage der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN (FAO) (http://www.fao.org/home/en/) (Englisch).

Homepage des Umweltprogramms der UN (UNEP) (https://www.unenvironment.org/).

Internationalen Klimaschutzinitiative (2019): UN erklärt 2021-2030 zur Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen, 19.3.2019

(https://www.international-climate-initiative.com/de/news/article/un_erklaert_2021-2030_zur_dekade_fuer_die_wiederherstellung_von_oekosystemen/), Artikel des IKI des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zur Dekade (Deutsch).

International Panel on Climate Change (2019): Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme (SRCCL) vom 8.8.2019, (https://www.de-ipcc.de/media/content/Hauptaussagen_SRCCL.pdf), Kernaussagen des Sonderberichts über Klimawandel und Landsysteme (SRCCL) des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) (Deutsche Übersetzung aus dem Englischen).

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