forum Fortschritte bei der Umsetzung des Ziels zur nachhaltigen Entwicklung 2 "Kein Hunger"

Einführung in das Thema

 Einleitung

 

Im Jahr 2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen in der sogenannten Agenda 2030 17 nachhaltige Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs). Sie sollen zu einem besseren und nachhaltigeren Leben auf dieser Erde führen sowie die Lebensverhältnisse der Menschen angleichen und verbessern. Eines dieser Ziele ist das Ziel 2 „Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltigere Landwirtschaft fördern“, welches häufig als “Kein Hunger” abgekürzt wird.

 

Um die Erreichung dieses Zieles steht es wahrlich nicht gut. Chronischer Hunger ist nach wie vor weit verbreitet und humanitäre Katastrophen sorgen für extreme Hungersnöte, die besonders Kinder und ihre Entwicklung hart treffen. Auf der anderen Seite führen Überproduktion und -importe in Ländern des globalen Nordens zu massenhafter Lebensmittelverschwendung. Der Hauptausschuss muss sich der Frage stellen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das Ziel bis 2030 noch erreichen zu können.

 

Hintergrund und Grundsätzliches

 

Die Vereinten Nationen sprechen von Hunger beziehungsweise Unterernährung, sobald ein Mensch über nicht genug Nahrung verfügt, um sein Körpergewicht zu halten und leichte Arbeiten zu verrichten. Als Abstufung spricht man in besonders schweren Fällen von extremer Unterernährung. Begrifflich gegen Unterernährung abzugrenzen ist Ernährungsunsicherheit. Diese liegt vor, wenn ein Mensch keinen sicheren Zugang zu Lebensmitteln und insbesondere zu gesunden Lebensmitteln hat, die dazu geeignet sind, den Körper funktionsfähig zu halten.
Natürlich geht insbesondere extreme Ernährungsunsicherheit in der Regel mit Unterernährung einher. Doch selbst, wenn eine Person genug Nahrung zu sich nehmen kann, um den täglichen Kalorienbedarf zu decken, kann eine sogenannte Fehlernährung bestehen, falls die Lebensmittel beispielsweise nicht die nötigen Nährstoffe für eine gesunde Ernährung beziehungsweise zu viele ungesunde Stoffe enthalten.

Die Konzepte der Unterernährung, Fehlernährung und Ernährungsunsicherheit hängen also eng miteinander zusammen, sind jedoch nicht synonym zu verwenden. Eine weitere wichtige Unterscheidung besteht zwischen chronischer und akuter Ernährungsunsicherheit bzw. Unterernährung oder Hunger. Hier ist von Belang, wie lange der Zustand andauert.

 

Die Ursachen für Hunger sind vielfältig. Das Welternährungsprogramm (World Food Programm, WFP) spricht von sechs Hauptursachen, die eng miteinander und mit weiteren Problemen verknüpft sind.
Die erste dieser Hauptursachen ist Armut. Menschen, die in Armut leben, verfügen oft schlichtweg nicht über genügend finanzielle Mittel, um sich und ihre Familie zu ernähren, was zu Unterernährung führen kann. Wer wiederum hungert, kann weniger Arbeit leisten und wer weniger arbeiten kann, verdient weniger. So sind Armut und Hunger eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale, ein Teufelskreis.
Die zweite Hauptursache bezeichnet das WFP mit Klima und Wetter. In vielen weniger entwickelten Ländern werden ohnehin schon schwierige klimatische Bedingungen durch den Klimawandel weiter verschlechtert, sodass vormals fruchtbares Land teilweise unfruchtbar wird. Naturkatastrophen nehmen immer weiter zu und zerstören insbesondere in ärmeren Ländern Ernten und Lebensmittelvorräte.
Als dritte Hauptursache lassen sich Krieg und Vertreibung identifizieren. Kriege und Konflikte sorgen dafür, dass die Menschen statt ihre Felder zu bestellen in den Kampf ziehen oder davor flüchten. Darüber hinaus stören Konflikte Handelsrouten und beeinträchtigen so die Versorgung. Oft leben Menschen auf der Flucht in prekärsten Verhältnissen und leiden an Hunger.
Die vierte Hauptursache stellen für das WFP instabile Märkte dar. Die in der Vergangenheit immer stärker schwankenden Lebensmittelpreise bringen Menschen weltweit in Ernährungsunsicherheit. Steigende Preise machen Lebensmittel entweder generell unerschwinglich oder sorgen für Fehlernährung, da nur noch wenig nahrhafte Lebensmittel bezahlbar sind.
Als fünfte Hauptursache benennt das WFP fehlende Investitionen in die Landwirtschaft. In vielen Ländern des globalen Südens ist die landwirtschaftliche Infrastruktur wie Wasserversorgung, Lagerung oder Transport unzureichend, sodass geringere Mengen an Lebensmittel produziert werden können oder die Produktion mehr kostet, als nötig wäre.

Nahrungsmittelverschwendung stellt die sechste und letzte Hauptursache dar, denn etwa ein Drittel der weltweit produzierten Nahrungsmittel wird weggeworfen. Dies geschieht vor allem in Ländern des globalen Nordens. Wenn diese Lebensmittel nicht verschwendet würden, könnte der weltweite Hunger schon mit der derzeitigen Lebensmittelproduktion beseitigt werden.

 

Um den Hunger endgültig zu beenden, haben sich die Vereinten Nationen mit dem SDG 2 “Kein Hunger” ein ambitioniertes Ziel gesetzt, das wie alle SDGs bis 2030 erfüllt sein soll. Zur Konkretisierung dieses Ziels wurden sogenannte Zielvorgaben vereinbart. So soll für alle Menschen eine ausreichende Nahrungsmittelversorgung sichergestellt werden, Fehlernährung soll beendet werden, die landwirtschaftliche Produktion soll sich im Vergleich zu 2015 verdoppeln, die Nahrungsmittelproduktion soll nachhaltiger und widerstandsfähiger gegen Katastrophen gestaltet werden und die genetische Vielfalt von Nutzpflanzen soll erhalten und wenn möglich erhöht werden.

 

Aktuelles

 

Mit der Bewältigung des Hungerproblems auf der Welt beschäftigen sich diverse Organisationen. Eine der zentralen internationalen Organisationen ist das bereits erwähnte Welternährungsprogramm. Dieses hilft ganz konkret, indem es Menschen in akuter Not Lebensmittel, Geld und Gutscheine zukommen lässt, damit diese sich versorgen können. Ein weiteres Organ der Vereinten Nationen ist die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (Food and Agriculture Organization, FAO). Die FAO setzt sich für eine Verbesserung der Lebensmittelstandards ein und sieht ihren Arbeitsbereich eher in der langfristigen, nachhaltigen Verbesserung der Lage Hungernder.

 

Um die Gesellschaft auf das Thema und die Zielsetzung aufmerksam zu machen, rief der damalige UN-Generalsekretär Ban-Ki Moon bereits 2012 – also vor Verabschiedung der SDGs – die Zero-Hunger-Challenge ins Leben. Dieser Aktion können sich alle Menschen, Unternehmen und Staaten anschließen. Die Ziele der Zero-Hunger-Challenge bestehen analog zu den SDGs aus den folgenden Aspekten: Nachhaltigkeit der Ernährungssysteme, Beendigung der Armut in ländlichen Gegenden, Minimierung von Essensverschwendung, Gewährung des Zugangs zu gesunder Ernährung für alle Menschen und Beendigung von Fehlernährung in all ihren Formen. Sie setzen also an vielen der oben identifizierten Hauptursachen für Hunger an und versuchen, sie zu bekämpfen oder zu beseitigen.

 

Im Bericht “The State of Food Security and Nutrition in the World” von FAO, WFP, Weltgesundheitsorganisation (WHO), UNICEF und dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung aus dem Jahr 2020 wird die aktuelle Situation beschrieben. Die Organisationen halten fest, dass sich zwar die Zahl der Hungernden bis 2014 verringert hat, seitdem jedoch wieder ansteigt. Litten im Jahr 1990 noch 23,3% der Weltbevölkerung unter extremer Unterernährung, so waren es 2015 nur noch 8,6%. Anschließend stieg die Zahl der unterernährten Menschen von 2014 bis 2019 um 60 Millionen auf insgesamt 690 Millionen an. Dies entspricht 8,9% der Weltbevölkerung. Sollte sich dieser Trend nicht umkehren, sondern fortsetzen, so wird es im Jahr 2030 etwa 840 Millionen Hungernde geben. Somit wäre das Ziel “Kein Hunger” deutlich verfehlt worden.
 
Weiterhin wird in dem Bericht darauf hingewiesen, dass aufgrund der Covid-19-Pandemie und der damit eingehenden Verschlechterung der Wirtschaftslage zwischen 83 und 123 Millionen Menschen in den Hunger getrieben werden könnten. Viele Menschen, vor allem prekär Beschäftigte, haben ihre Einkommensquellen verloren. Dadurch wird es zu Hungerproblemen nicht nur in den Ländern des globalen Südens kommen. Problematisch ist auch, dass insbesondere kleine Nahrungsmittelproduzent*innen durch die Pandemie hart getroffen wurden. Sie haben nicht mehr die Möglichkeit, ihre Waren auf lokalen Märkten zu verkaufen und können die Einkommenslücken anders als große Konzerne nicht kompensieren. Dies sorgt für weitere massive Ernährungsunsicherheiten, da etwa 40-85% der Lebensmittelversorgung in weniger entwickelten Staaten durch solche Kleinbetriebe geleistet wird.

 

Probleme und Lösungsansätze

 

Bei der Umsetzung des SDG 2 steht die Staatengemeinschaft diversen Problemen gegenüber. Auf einer grundlegenden Ebene scheint eine Bekämpfung der vom WFP identifizierten Ursachen zentral. In der Praxis stellt sich jedoch nicht nur die Frage, wie genau diese erfolgen soll. Es gibt auch darüber hinaus Probleme der Koordination, der Struktur von zuständigen Organisationen und des Umgangs mit akuten Krisen.

Eine wichtige Thematik bei der Bekämpfung des Hungers ist das sogenannte Landgrabbing. Dieser Begriff bezeichnet die Praxis internationaler Unternehmen, sich durch Kauf oder Pacht große Flächen Land in Entwicklungsländern zu sichern, um diese als Anbaufläche für international gehandelte Lebensmittel zu nutzen. Die Folgen des Ankaufs von Ackerland durch internationale Konzerne sind für die lokale Bevölkerung oft fatal. Land, das früher für die Produktion regional zu verbrauchender Nahrungsmittel genutzt wurde, wird jetzt dem internationalen Markt zugeführt. So wird die Menge der verfügbaren Nahrungsmittel in sowieso schon ärmeren Regionen weiter verknappt, was vermehrt zu Ernährungsunsicherheit führen kann. Im Jahr 2012 haben 96 Staaten und Vertreter*innen von Zivilgesellschaft und Wissenschaft die „Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung der Nutzung von Land, Fischgründen und Wäldern” erarbeitet. Unter anderem sollen diese Landgrabbing in einen Rahmen bringen, der eine Wahrung der Menschenrechte gewährleistet. Wesentliche Punkte sind der Zugang zu Ressourcen und die Eigentums- und Nutzungsrechte der lokalen Bevölkerung. Durch Investitionen in Land sollen die dort ansässigen Menschen nicht vertrieben oder von den Ressourcen ausgeschlossen werden. Da diese Leitlinien freiwilliger Natur sind, liegt die Aufsicht und Verantwortung für die Umsetzung bei den einzelnen Staaten. Der Hauptausschuss könnte jedoch darauf hinwirken, dass Staaten und Unternehmen sich diesen Leitlinien stärker verpflichtet fühlen.

 

Tatsächlich ist es bemerkenswert, dass in vielen Entwicklungsländern mehr Lebensmittel angebaut werden, als benötigt würden, um die Bevölkerung zu versorgen. Ein Großteil dieser Lebensmittel fließt jedoch durch global agierende Konzerne ins Ausland ab – insbesondere in Staaten des globalen Nordens. Die Nachfrage in diesen Ländern ist auch deshalb so hoch, weil die Verschwendung von Lebensmitteln ein großes Problem darstellt. Es könnte sich lohnen, Ansätze zu entwickeln, wie dieser Verschwendung entgegengewirkt werden kann. Resultiert geringere Verschwendung in geringerer Nachfrage, so sinken auf Dauer auch die Lebensmittelpreise und ein größerer Teil der produzierten Lebensmittel kann in den Produktionsländern verbleiben und die dortige Bevölkerung ernähren.

 

Problematisch ist weiterhin, dass die globalen Nahrungsmittelmärkte in der Vergangenheit auch aufgrund von Nahrungsmittelspekulation sehr instabil waren. Wie oben angesprochen, können stark schwankende Preise zu vermehrter Ernährungsunsicherheit und in Folge zu Fehl- oder Mangelernährung führen. Doch auch auf den ersten Blick harmlos oder sogar förderlich erscheinende Vorhaben können einen verheerenden Einfluss auf den Hunger der Welt haben. Viele Staaten des globalen Nordens – so auch die EU – schließen Freihandelsabkommen mit Ländern des globalen Südens. So soll den sich entwickelnden Ländern Zugang zu größeren Märkten gewährt werden, wovon man sich einen wirtschaftlichen Aufschwung erhofft. Kritiker*innen befürchten jedoch, dass dadurch subventionierte europäische Produkte noch mehr als zuvor den afrikanischen Markt fluten und und es somit für Landwirt*innen in Afrika immer schwieriger würde, profitabel zu bleiben.

 

Ein weiteres oben bereits adressiertes Problem ist die oft mangelhafte Infrastruktur in Entwicklungsländern. Es fehlt an Bewässerungssystemen, Straßen und Lagermöglichkeiten. Die Folge sind unnötig hohe Kosten für Nahrungsmittelproduzent*innen, die folglich weniger anbieten können, als bei besserer Infrastruktur möglich wäre. Problematisch ist, dass es oft für finanzkräftige Akteur*innen keine ökonomischen Anreize gibt, die fehlende Infrastruktur auszubauen. Diejenigen, für die Anreize bestehen, verfügen meist nicht über die notwendigen finanziellen Mittel. Hier sollte geklärt werden, wie es gelingen kann, Anreize für solche Investitionen zu schaffen oder wie Staaten bei dem Aufbau der Infrastruktur unterstützt werden können.

 

Die sowieso schon schwierige Lage in Bezug auf die Lebensmittelversorgung wird häufig durch akute Krisen verschlimmert. Die Covid-19-Pandemie ist das derzeit vielleicht prominenteste Beispiel, doch es gibt weltweit zahllose Konflikte oder Naturkatastrophen, die sich auf die Versorgungslage massiv auswirken. Natürlich muss die Bevölkerung in solchen Situationen kurzfristig versorgt werden. Langfristig ist vor allem eine gewisse Resilienz wichtig. Das bedeutet, dass die Gesellschaften besser gegen akute Krisen abgesichert sein müssen.

 

Internationale Organisationen wie das WFP oder die FAO leisten einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Lösungsfindung und zur kurzfristigen Bekämpfung von akuter Ernährungsunsicherheit. Dennoch müssen sich diese Organisationen auch Kritik stellen. Dem WFP wird beispielsweise vorgeworfen, dass Lebensmittellieferungen in Krisenregionen dem betroffenen Land häufig eher schaden als nutzen würden. Denn wenn das WFP die Lebensmittelversorgung übernimmt, können sich die Staaten aus ihrer Verantwortung zurückziehen. So besteht kein Anreiz für den Staat, die Situation zu verbessern und sobald die Hilfen des WFP enden, verschlechtert sich die Situation wieder. Weiterhin steht der Vorwurf im Raum, dass Lebensmittellieferungen Politiker*innen eine Möglichkeit geben würden, sich durch die gezielte Verteilung oder das Vorenthalten dieser Lebensmittel Vorteile verschaffen zu können. Das WFP und andere Organisationen sehen sich also in dem Spannungsfeld zwischen der Tatsache, dass ihre Hilfe oft akut benötigt wird, sie aber gleichzeitig vorsichtig sein müssen, bestehende Probleme nicht zu verschlimmern oder zumindest nur aufzuschieben, statt zu beheben.


 

Punkte zur Diskussion:

 

●     Welche Maßnahmen können die Vereinten Nationen insgesamt ergreifen, um den weltweiten Hunger zu bekämpfen? Wie können die einzelnen Ursachen für Hunger, die das WFP identifiziert hat, angegangen werden?

●     Wie kann Landgrabbing weiter unterbunden werden, auch mit Blick auf die „Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung der Nutzung von Land, Fischgründen und Wäldern”?

●     Wie kann gegen Lebensmittelverschwendung insbesondere in Ländern des globalen Nordens vorgegangen werden? Wie kann sichergestellt werden, dass so möglicherweise eingesparte Lebensmittel den Ländern des globalen Südens zugute kommen?

●     Welche Maßnahmen können zu einer gerechteren Verteilung der Nahrungsmittelressourcen weltweit führen?

●     Wie kann gegen die Instabilität von Lebensmittelmärkten vorgegangen werden? Gibt es Möglichkeiten, Nahrungsmittelspekulationen einzudämmen? Wie kann die Versorgung von ärmeren Bevölkerungsteilen auch in Zeiten hoher Lebensmittelpreise sichergestellt werden? Wie kann gewährleistet werden, dass Länder des globalen Südens von Handelsabkommen profitieren und die lokale (land-) wirtschaftliche Produktion nicht gefährdet wird?

●     Wie können Investitionen in für die Landwirtschaft relevante Infrastruktur angeregt werden?

●     Wie kann die Nahrungsmittelversorgung von Menschen in Krisen- und Kriegsgebieten gesichert werden? Wie kann langfristig Resilienz gegenüber Katastrophen geschaffen werden?

●     Wie kann sichergestellt werden, dass internationale Organisationen mit ihrer Arbeit nicht ungewollte Schäden anrichten? Wie kann dafür gesorgt werden, dass Hilfsgelder verschiedenster nationaler sowie zivilgesellschaftlicher Quellen ihre volle Wirkung entfalten können?

 

 

Lexikon

 

Freihandelsabkommen: Ein Freihandelsabkommen ist ein völkerrechtlicher Vertrag zur Gewährleistung des Freihandels zwischen den vertragschließenden Staaten. Die Vertragspartner*innen verzichten untereinander auf Handelshemmnisse, betreiben jedoch gegenüber Drittländern eine autonome Außenhandelspolitik.

 

Globaler Norden/globaler Süden: Eine von der Weltbank eingeführte Definition, die versucht, eine wertfreie Einteilung von benachteiligten und privilegierten Staaten vorzunehmen. Den Ländern des Globalen Südens werden dabei die Entwicklungs- und Schwellenländer, dem Globalen Norden die Industriestaaten zugeordnet.

 

Nahrungsmittelspekulation: Bei Nahrungsmittelspekulation gehen Finanzakteur*innen (Banken, Hedgefonds, Pensions- und Staatsfonds) bewusst Risiken ein, indem sie auf steigende oder fallende Nahrungsmittelpreise setzen, in der Hoffnung, schnell hohe Gewinne zu erzielen. Dies kann die Preise unnatürlich in die Höhe treiben.

 

Prekäre Beschäftigung: Unter prekärer Beschäftigung versteht man Beschäftigungsverhältnisse, die besonders geringen Lohn, keine oder schlechte soziale Absicherung und eine ungewisse Zukunft für die*den Beschäftigte*n mit sich bringen.

 

Sustainable Development Goals: Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung  (Sustainable Development Goals, SDGs) sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen, welche weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen.

 

Wichtige Dokumente
 

United Nations, The Sustainable Development Goals Report 2020, New York, 2020, https://unstats.un.org/sdgs/report/2020/The-Sustainable-Development-Goals-Report-2020.pdf – Bericht über den Stand der SDGs im Jahr 2020 (Englisch).


FAO, IFAD, UNICEF, WFP und WHO, The State of Food Security and Nutrition in the World 2020. Transforming food systems for affordable healthy diets, 2020, Rome,. https://doi.org/10.4060/ca9692en – Bericht der oben genannten Organisationen zum weltweiten Stand in Bezug auf Ernährungssicherheit und Nahrung. Der Bericht enthält ausführliche Einblicke, Empfehlungen und Zahlen, Daten und Fakten (Englisch).

 

Generalversammlung der Vereinten Nationen, ResolutionA/Res/70/1, Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, 21.10.2015 https://www.un.org/Depts/german/gv-70/band1/ar70001.pdf – Mit dieser Resolution der Generalversammlung wurden die nachhaltigen Entwicklungsziele verabschiedet (Deutsch).

 

Bundesminsiterium für Ernährung und Landwirtschaft; Freiwillige Leitlinien für die verantwortungsvolle Regulierung von Eigentums-, Besitz- und Nutzungsrechten an Land, Fischgründen und Wäldern im Rahmen nationaler Ernährungssicherheit, Berlin, Januar 2016 https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/FreiwilligeLeitlinienRegulierung.pdf?__blob=publicationFile&v=6 – Dies sind die von 96 Staaten erarbeiteten freiwilligen Leitlinien, um gegen das Landgrabbing vorzugehen (Deutsch und Englisch).

 

 

Weiterführende Links

 

Harry Kretchmer, Global hunger fell for decades, but it’s rising again, 23.07.2020, https://www.weforum.org/agenda/2020/07/global-hunger-rising-food-agriculture-organization-report/ – Zusammenfassung des Berichts über steigende Hungerzahlen der FAO und Link zum vollständigen Bericht (Englisch).

 

Die bundesregierung, Nachhaltigkeitsziele verständlich erklärt, https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltigkeitsziele-verstaendlich-erklaert-232174 – Seite der Bundesregierung zur Erklärung der SDGs (Deutsch).

 

World Food Programme, Was sind die Ursachen von Hunger, 01.08.2017, https://kontext.wfp.org/was-sind-die-ursachen-von-hunger-84f97f65bf97 – Ausführungen des WFP zu den Ursachen von Hunger (Deutsch).

 

United Nations Developement Programme, Goal 2: Zero Hunger, https://www.undp.org/content/undp/en/home/sustainable-development-goals/goal-2-zero-hunger.html – Seite des UNDP mit Fakten zum Hunger der auf der Welt (Englisch).

 

 

United Nations, Zero Hunger Challenge, https://www.un.org/zerohunger/content/challenge-hunger-can-be-eliminated-our-lifetimes – Seite der Vereinten Nationen zur Zero Hunger Challenge (Englisch).

 

Ritchie, Roser, Mispy, Ortiz-Ospina, Measuring progress towards the Sustainable Development Goals, 2018, https://sdg-tracker.org/zero-hunger – Statistische Daten zum SDG 2 (Englisch).

 

Food and Agriculture Organization of the United Nations, Hunger and Food Insecurity, http://www.fao.org/hunger/en/ – Informationen der FAO zum Zusammenhang von Hunger und Ernährungsunsicherheit (Englisch).

 

oxfam Deutschland, 10 Gründe für Hunger, https://www.oxfam.de/unsere-arbeit/themen/10-gruende-fuer-hunger – Informationsseite von Oxfam zum Thema Hunger (Deutsch)

 

Mariel Müller, EU-Freihandel mit Afrika: Unfairer Deal?, 11.01.2017, https://www.dw.com/de/eu-freihandel-mit-afrika-unfairer-deal/a-37073640 – Bericht über die Kritik an den Freihandelsabkommen der EU mit afrikanischen Staaten (Deutsch)

 

Sarah Beekmann, Land Grabbing verständlich erklärt: Wie Konzerne Land rauben, 4.03.2018, https://utopia.de/ratgeber/land-grabbing-verstaendlich-erklaert-wie-konzerne-land-rauben/#:~:text=Mit%20Land%20Grabbing%20oder%20Landraub,Pflanzen%20f%C3%BCr%20die%20Spritgewinnung%20genutzt – Artikel zum Landgrabbing (Deutsch).

 

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