forum Menschenrechtslage in der Demokratischen Republik Kongo

Einführung in das Thema

Einleitung

Die 1948 von der Generalversammlung verabschiedete Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) hält in dreißig Artikeln Rechte fest, die allen Menschen, unabhängig ihres Alters, Geschlechts oder ihrer Staatsangehörigkeit, zustehen und stellt damit die Grundlage für internationalen Menschenrechtsschutz dar. Doch obwohl sich alle 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen zur AEMR bekennen und damit die Einhaltung der Menschenrechte schützen sollen, kommt es weltweit zu Menschenrechtsverletzungen aller Art – so auch im Kongo.

Die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) ist mit etwa 100 Millionen Menschen einer der bevölkerungsreichsten Staaten Afrikas. Das Land besitzt ein großes Vorkommen an natürlichen Rohstoffen und Ressourcen. Jede*r Handynutzer*in besitzt ein Stück der Ressourcen der DR Kongo, denn Coltan, ein äußerst seltenes Metall, findet sich fast ausschließlich dort. Trotz des Reichtums an Rohstoffen hat das Land jedoch große Probleme und zählt zu einem der ärmsten Länder der Welt. Die Bevölkerung leidet unter bewaffneten Konflikten und darunter, dass die Einhaltung von Menschenrechten in vielen Bereichen nicht gesichert ist.

Hintergrund und Grundsätzliches

Die Ursprünge der aktuellen Situation in der DR Kongo reichen weit zurück. Fünf Jahre nach der Unabhängigkeit des Landes von Belgien im Jahr 1960 wurde Mobutu Sese Seko Staatspräsident. Er benannte das Land in „Zaire“ um und errichtete eine Diktatur. Dies führte dazu, dass es bis heute kaum Vertrauen in staatliche Institutionen wie Polizei, Militär oder Justiz gibt.

Das Mobutu Regime wurde 1997 in einer als “erster Kongokrieg” bezeichneten Rebellion gestürzt. Neuer Präsident des nun in „Demokratische Republik Kongo“ umbenannten Landes wurde Laurent Kabila. Auch ihm gelang es jedoch nicht, stabile staatliche Strukturen aufzubauen. Stattdessen profitierten besonders Rebellengruppen von der Ausbeutung der Ressourcen und vor allem im Osten der DR Kongo wurden die Menschen, die keine wirtschaftlichen Alternativen hatten, von diesen abhängig.

Rasch kam es zum sogenannten “zweiten Kongokrieg”. In diesem kämpften Präsident Kabila und Gruppen aus Angola, Namibia und Simbabwe gegen Ruanda und Uganda, die im Nachgang der Fluchtbewegungen durch den Völkermord an der Bevölkerungsgruppe der Tutsi in Ruanda 1994 Städte in der DR Kongo besetzt hatten. Wie viele Konflikte in der DR Kongo war auch dieser durch die wirtschaftlichen Anreize der Ressourcen des Landes und ethnische Spannungen geprägt. Nach Ende des Krieges 1999 wurde eine UN-Mission zur Stabilisierung des konfliktgeprägten Landes eingesetzt.

Dieses blieb jedoch auch seitdem nicht friedlich. Die Konflikte, die sich vor allem zwischen Rebellengruppen und den kongolesischen Streitkräften sowie den Truppen der Vereinten Nationen abspielen, sind in den Jahren 2007 – 2009 sogar so stark angewachsen, dass diese Periode auch als “dritter Kongokrieg” bezeichnet wird. Auch aktuell gibt es, vor allem im Osten des Landes, bewaffnete Konflikte.

Zudem ist die Versorgungslage schlecht. So waren 2019 13 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mit einem Anteil von 72 % der Bevölkerung, die 2018 in extremer Armut lebten und damit weniger als 1,60€ am Tag zur Verfügung hatten, ist die DR Kongo eines der ärmsten Länder der Welt. Das Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (United Nations High Commissioner for Refugees, UNHCR) schätzt, dass es insgesamt in der DR Kongo etwa 5 Millionen Binnenflüchtlinge gibt und etwa 1 Million weitere Menschen in benachbarte Staaten geflohen sind.

Seit 2019 ist Félix Tshisekedi, ein Oppositioneller, Präsident der DR Kongo. Diese Präsidentschaftswahlen sollten ursprünglich bereits 2016 stattfinden. Jedoch zögerte der damalige Präsident Joseph Kabila diese hinaus, um seine Amtszeit zu verlängern. Mit der Wahl Tshisekedis wuchs die Hoffnung auf eine Verbesserung der Verhältnisse im Land. Doch auch wenn sich einzelne Punkte verbessert haben, gibt es weiterhin Menschenrechtsverletzungen in der DR Kongo.

Aktuelles

Die aktuellen Menschenrechtsverletzungen sind unterschiedlicher Art und werden von unterschiedlichen Akteur*innen begangen. Im Zusammenhang mit den Wahlen 2018/19 gab es Einschränkungen des Wahlkampfs und friedlicher Demonstrationen. Dabei wurden unter anderem das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit verletzt, Kandidat*innen eingeschüchtert und das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit unverhältnismäßig eingeschränkt. Nach der Wahl des neuen Präsidenten Tshisekedi wurden viele zuvor festgenommene politische Gefangene und Demonstrant*innen freigelassen. Trotzdem gibt es weiterhin Einschränkungen der Bürgerrechte.

Etwa 80% der von der gemeinsamen Abteilung für Menschenrechte der Vereinten Nationen (United Nations Joint Human Rights Office, UNJHRO) von Juni 2018 bis Mai 2019 dokumentierten Menschenrechtsverletzungen geschahen in den Konfliktregionen der DR Kongo. Besonders die Regionen Kivu und Ituri stehen im Zentrum der Krise. In Kivu gibt es bereits seit 2004 einen bewaffneten Konflikt zwischen den Streitkräften des Kongos (Forces Armées de la République Démocratique du Congo, FARDC) und der Rebellengruppe der „demokratischen Kräfte zur Befreiung Ruandas“ (Forces Démocratiques de Libération du Rwanda, FDLR). Alleine zwischen Juni 2017 und Juni 2019 wurden dort Human Rights Watch zufolge über 1900 Zivilist*innen getötet. In Ituri gibt es seit 2017 Auseinandersetzungen zwischen den Bevölkerungsgruppen der Lendu und der benachbarten Hema. Seitdem wurden etwa 1000 Personen getötet und eine halbe Millionen Menschen ist geflohen. Die Situation der Menschen in den beiden Regionen wurde zudem durch Ausbrüche der Krankheit Ebola noch verschlimmert.

Zu den Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die besonders häufig in Konfliktregionen auftreten, zählen der Einsatz von sexueller Gewalt als Kriegsmittel, der Einsatz von Kindersoldat*innen, Folter und schlechte Haftbedingungen.

●      Sexuelle Gewalt: Vergewaltigungen als Kriegsmittel werden von allen Parteien in der DR Kongo genutzt. Besonders leiden darunter Frauen und Kinder. Es wurden im Zeitraum von Juni 2018 bis Mai 2019 laut UNJHRO mindestens 726 Frauen, 234 Kinder und 3 Männer Opfer sexueller Gewalt. Diese wird dabei von den bewaffneten Milizen zur Demonstration von Macht und Überlegenheit gegenüber der Zivilbevölkerung benutzt. In der kongolesischen Gesellschaft haben Frauen einen sehr niedrigen sozialen Status und gelten als schwach und unzuverlässig. Im Gegensatz dazu gelten Männer als Herr der Hausgemeinschaft und sind für die Sicherheit ihrer Frauen, Kinder und Gemeinschaft verantwortlich. Bei den Vergewaltigungen und Übergriffen geht es meist darum, die Männer entweder zu beschämen oder sie zu demütigen, indem sie selber vergewaltigt werden. Sexuelle Gewalt ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen.

●      Kindersoldat*innen: Kinder werden als Kämpfer*innen, Spion*innen oder Sexsklav*innen eingesetzt. Der Einsatz von Kindersoldat*innen ist durch Art. 38 der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen verboten. Dennoch hat die Mission der Vereinten Nationen für die Stabilisierung in der Demokratischen Republik Kongo (Mission de l’Organisation des Nations Unies pour la Stabilisation en République Démocratique du Congo, MONUSCO) im Jahr 2019 601 Neurekrutierungen festgestellt.

●      Folter: Die Polizei, Armee und Nachrichtendienste verüben Folterungen. Zwar wurde 2010 durch die Regierung ein Gesetz verabschiedet, das Folter als Straftat definiert. Die Umsetzung dieses Gesetzes lässt jedoch weiterhin auf sich warten.

●      Haftbedingungen: Die Haftbedingungen in den kongolesischen Gefängnissen erfüllen weiterhin nicht die internationalen Mindeststandards. Täglich sterben Gefangene, weil die Bedingungen so schlecht sind (z.B. mangelnde Hygiene, fehlende Medikamente, etc.). Auch ist die Todesstrafe nicht abgeschafft.

Verstärkt werden diese Probleme durch die Instabilität staatlicher Institutionen und das Misstrauen der Bevölkerung diesen gegenüber. Häufig sind diese staatlichen Institutionen auch Verursacher*innen der Menschenrechtsverletzungen. So wurden fast 60% der vom UNJHRO zwischen Juni 2018 und Mai 2019 dokumentierten Menschenrechtsverletzungen von Staatsbeamt*innen, besonders der Armee und der Polizei, begangen.

Die Vereinten Nationen sind in der DR Kongo seit 1999 mit Friedensmissionen aktiv und auch der Menschenrechtsrat beschäftigt sich regelmäßig mit der Situation der Menschenrechte in der DR Kongo. Zunächst wurde 1999 MONUC (Mission de l'Organisation des Nations Unies en République Démocratique du Congo) eingerichtet. 2010 wurde diese abgelöst von der Mission der Vereinten Nationen für die Stabilisierung in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO). Seit 2013 ist die Mission durch die Resolution 2098 des Sicherheitsrates zudem ermächtigt, offensive Operationen durchzuführen, mit dem Ziel, die Ausdehnung bewaffneter Gruppen zu unterbinden. Das aktuelle Mandat (Resolution 2502 des Sicherheitsrats) läuft bis Dezember 2020 und umfasst u.a. 14.000 Soldat*innen, 660 Militärbeobachter*innen und Stabsoffizier*innen. Aufgabe der Mission ist es, die Zivilbevölkerung zu schützen und staatliche Institutionen zu stabilisieren. An dieser Mission wird jedoch Kritik geübt – sie verursache zwar hohe Kosten, aber sei nur unzureichend in der Lage, die Bevölkerung zu schützen.

Der Menschenrechtsrat hat mehrere Resolutionen zur Lage der Menschenrechte in der DR Kongo verabschiedet, zuletzt 2019 die Resolution A/HRC/RES/42/34. Zudem wurde 2018 ein Expert*innenteam eingesetzt, dass die Lage in der Region Kasai, in der es zu bewaffneten Konflikten kam, untersucht und Empfehlungen abgibt. Regelmäßig berichtet außerdem die Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte über die Situation der Menschenrechte in der DR Kongo und die Aktivitäten des UNJHRO. Die Menschenrechtslage in der DR Kongo wird schließlich auch im Verfahren der universellen periodischen Überprüfung (Universal Periodic Review, UPR) dargelegt, das in festgelegten Abständen die Lage der Menschenrechte in allen 193 Mitgliedsstaaten überprüft und Empfehlungen gibt.

Probleme und Lösungsansätze

Angesichts der aufgezeigten Vielfalt der Menschenrechtsverletzungen stellt sich die Frage, welche Empfehlungen der Menschenrechtsrat zur Verbesserung der Lage abgeben kann. Die Lösungsansätze sind vielfältig. Eine langfristige Verbesserung wird jedoch nur durch Kooperation und die Kombination verschiedener Ansatzpunkte zu erreichen sein.

 

Für eine langfristige Verbesserung wäre insbesondere ein Ende der Konflikte hilfreich, das die Grundlage für staatliche und wirtschaftliche Stabilität bildet, die die Einhaltung von Menschenrechten fördert. Denkbar wäre es beispielsweise, mit den Rebellengruppen in Dialog zu treten und die Kämper*innen der Milizen in die Gesellschaft zu reintegrieren und ihnen eine wirtschaftliche Perspektive zu geben. Zu beachten ist bei den möglichen Maßnahmen des Menschenrechtsrats jedoch, dass Konflikte und insbesondere die Friedensmissionen in den Zuständigkeitsbereich des Sicherheitsrats fallen. Auch kann der Menschenrechtsrat nicht aktiv staatliche Strukturen in den Ländern verändern. Der Menschenrat dient jedoch als Forum für den Dialog und die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Menschenrechte und kann zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit NGOs oder durch die Beauftragung öffentlicher Berichte Einfluss nehmen. Der Rat kann auch Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Völkerrechts auf dem Gebiet der Menschenrechte an die Generalversammlung abgeben.

 

Akute Hilfe für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen kann durch medizinische Versorgung und psychologische Betreuung geleistet werden. Um die Einhaltung von Menschenrechten allerdings auch langfristig zu fördern, sind staatliche und wirtschaftliche Stabilität Voraussetzung.

 

Auch die Wirtschaft und insbesondere die Verteilung von Ressourcen spielt eine wichtige Rolle, da sie dazu beitragen kann, die Lebensbedingungen zu verbessern und dadurch wiederum Konfliktpotential verringert. Für einen nachhaltigen Aufbau der Wirtschaft kann beispielsweise die Errichtung von Verkehrsinfrastruktur förderlich sein. Zudem bietet die Möglichkeit des Abbaus der natürlichen Ressourcen des Landes eine Chance für wirtschaftliche Entwicklung. Die Verteilung der Ressourcen bietet jedoch wiederum auch Konfliktpotential zwischen den Regionen des Landes, das beachtet werden muss. Auch ist die Jugendarbeitslosigkeit in der DR Kongo aktuell sehr hoch.

 

Des Weiteren stellt sich die Frage, wie der Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen in der DR Kongo unterstützt werden könnte. Dabei gilt es, im Blick zu behalten, dass ein Grund der vergangenen Konflikte und Instabilität in der DR Kongo das Gefühl der Unterrepräsentation oder Isolierung einzelner Gruppen war. Möglicherweise könnten dabei dezentrale Strukturen helfen. Auch Korruption stellt ein Problem dar, das bekämpft werden sollte.

 

Zur Förderung einer stabilen Regierung gehört auch die Aufarbeitung von bereits begangenen Menschenrechtsverbrechen, die das Vertrauen in Staat und Justiz stärken kann. In jüngerer Zeit gab es Versuche, Personen, die Menschenrechtsverletzungen begangen haben, gerichtlich zu verfolgen. So gab es seit 2004 sechs Prozesse gegen Rebellenführer vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) und es gibt auch Prozesse vor kongolesischen Militärgerichtshöfen. Trotzdem bleibt es häufig so, dass besonders Armeeangehörige, die sich Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht haben, befördert werden oder in hohen Positionen des Militärs oder der Polizei bleiben – ohne, dass Untersuchungen stattfinden.

Um zukünftigen Menschenrechtsverletzungen durch Militär und Polizei vorzubeugen, können beispielsweise Bildungsmaßnahmen hilfreich sein, wie sie für Militär und Polizei beispielsweise durch das UNJOHR, die United Nations Police und die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation, WHO) durchgeführt werden. Die vorgestellten Möglichkeiten sind jedoch selbstverständlich nicht abschließend.

 

Punkte zur Diskussion

 

Die Menschenrechtslage in der DR Kongo ist weiterhin mehr als angespannt. Es gilt, das Land zu stabilisieren und die Menschenrechte zu stärken.

●      Wie kann der Schutz der Bevölkerung mit dem Aufbau der Wirtschaft vereint werden? Was kann die internationale Staatengemeinschaft tun und empfehlen, um dem Land seinen benötigten Halt zu geben?

●      Wie können die Menschenrechte vor Ort gestärkt und die Lebensbedingungen verbessert werden? Welche Rolle spielen NGOs dabei?

●      Die einzelnen Menschenrechte hängen zusammen. Wie können Wechselwirkungen, beispielsweise zwischen politischen Teilhaberechten und dem Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, genutzt werden?

●      Wie kann den Menschen, die bereits Menschenrechtsverletzungen erlebt haben, geholfen werden?

●      Wie können zukünftige Menschenrechtsverletzungen verhindert werden? Welche Rolle spielen Täter*innen und bestehende Konflikte dabei?

 

Lexikon

 

Beauftragung öffentlicher Berichte: Der Menschenrechtsrat kann, neben ständigen Mechanismen wie dem Universal Periodic Review, Sondermechanismen nutzen, um die Menschenrechtslage in einem Land objektiv zu beobachten und zu dokumentieren, beispielsweise durch Sonderberichterstatter. Eine Übersicht der Ländermandate findet sich unter: https://spinternet.ohchr.org/ViewAllCountryMandates.aspx.

 

Binnenflüchtlinge: Geflüchtete Personen, die nicht die Landesgrenze überqueren, sondern sich weiterhin im selben Land aufhalten.

 

FARDC (Forces Armées de la République Démocratique du Congo, dt. bewaffnete Armee der Demokratischen Republik Kongo ): die heutigen Streitkräfte der DR Kongo, bestehend seit 2003.

 

FDLR (Forces Démocratiques de Libération du Rwanda, dt. Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas): ruandische Rebellengruppe, deren Mitglieder den Hutus angehören.
 

Kriegsverbrechen: Kriegsverbrechen sind neben Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Aggression vor dem Internationalen Strafgerichtshof verfolgbar. Voraussetzung für die Verfolgung ist, dass die Verbrechen sehr schwer sind. Kriegsverbrechen sind beispielsweise vorsätzliche Angriffe auf die Zivilbevölkerung und auf zivile Objekte (z.B. Krankenhäuser), Plünderung, sexuelle Gewalt und Kriegshandlungen, die, wie beispielsweise die Nutzung von Landminen, vermeidbares Leid verursachen.

 

Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit (Art. 3 AEMR): Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

 

Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit (Art. 19 AEMR): Jeder Mensch hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.

 

Rechtsstaat: ein Staat, der ein verbindliches Recht für alle schafft, mit entsprechenden Organen zur Einhaltung und Wahrung dieser Rechte. Das Handeln der Regierung, Gesetzgebung und Verwaltung sind an die Vorgaben des Rechts gebunden.

 

UNJHRO (United Nations Joint Human Rights Office): Organisation der Vereinten Nationen mit dem Ziel des Schutzes der Menschenrechte im Kongo; 2008 aus dem Zusammenschluss der Menschenrechtsabteilung von MONUSCU und dem ehemaligen Büro des OHCHR im Kongo hervorgegangen.

 

Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind schwere Verbrechen gegenüber der Zivilbevölkerung während eines bewaffneten Konflikts. Sie sind ebenso wie Kriegsverbrechen vor dem Internationalen Strafgerichtshof verfolgbar. Beispiele für Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind Mord, Vernichtung, Versklavung, Vertreibung, Inhaftierung, Folter, Vergewaltigung und Verfolgung.

Völkermord an der Bevölkerungsgruppe der Tutsi: Hutu und Tutsi sind zwei Bevölkerungsgruppen, die von den europäischen Kolonialmächten als unterschiedlich erachtet wurden, jedoch letztendlich eine ähnliche Kultur aufweisen. Die Europäer*innen nutzten diese Unterscheidung, um die Hutu und Tutsi gegeneinander auszuspielen. Es handelt sich entsprechend weniger um Völkergruppen, sondern um Gruppen, welche unterschiedlichen sozialen Schichten angehören. 1994 kam es im Nachbarland der DR Kongo, Ruanda, zu einem Völkermord an den Tutsi, bei dem mehr als 800.000 Tutsi und moderate Hutu von den Hutu ungebracht wurden.

 

Wichtige Dokumente

 

Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen, Übersicht über die Berichte des OHCHR zur Lage der Menschenrechte im Kongo, 2020, https://www.ohchr.org/EN/Countries/AfricaRegion/Pages/CDReports.aspx, https://ap.ohchr.org/documents/dpage_e.aspx?c=42&su=52 (Englisch)

 

Vereinte Nationen, Übersicht über die Resolutionen des Menschenrechtsrats zur Lage der MR im Kongo, 2020, https://ap.ohchr.org/documents/dpage_e.aspx?c=51&su=60 (Englisch)

 

Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen: Resolution A/HRC/RES/42/34, 2019, https://undocs.org/A/HRC/RES/42/34 (Englisch)

 

Sicherheitsrat der Vereinten Nationen: Resolution 2098 des Sicherheitsrates, 2013, https://undocs.org/S/RES/2098(2013) (Englisch)

 

Quellenangaben und weiterführende Links

 

Caritas International, DR Kongo: Übersicht, 2019, https://www.caritas-international.de/hilfeweltweit/afrika/kongo/politische-humanitaere-lage, Zahlen zur Versorgungslage im Kongo (Deutsch).

 

Human Rights Watch, DR Congo: 1,900 Civilians Killed in Kivus Over 2 Years, 2019, https://www.hrw.org/news/2019/08/14/dr-congo-1900-civilians-killed-kivus-over-2-years, Zur Situation in Kivu (Englisch).

 

Ida Sawyer, Torture of Activists Routine in Congo, 2018, https://www.hrw.org/news/2018/11/09/torture-activists-routine-congo, Folter im Kongo (Englisch).

 

International Crisis Group, Africa Report N. 929 DR Congo: Ending the Cycle of Violence in Ituri, 2020, https://www.crisisgroup.org/africa/central-africa/democratic-republic-congo/292-republique-democratique-du-congo-en-finir-avec-la-violence-cyclique-en-ituri, Bericht über die Situation in Ituri (Englisch).

 

Lea Rauch, Die Chronologie des Kongo-Konflikts, 2016, https://info.arte.tv/de/die-chronologie-des-kongo-konflikts Interaktive Übersicht über die Konfliktgeschichte des Kongos (Deutsch).

 

Maria Elena Vignoli, The ICC’s Work in Congo Isn’t Done, 2020, https://www.hrw.org/news/2020/08/11/iccs-work-congo-isnt-done, Arbeit des Internationalen Strafgerichtshof (Englisch).

 

Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen, Human rights situation and the activities of the United Nations Joint Human Rights Office in the Democratic Republic of the Congo, 2019, A/HRC/42/32, https://www.securitycouncilreport.org/atf/cf/%7B65BFCF9B-6D27-4E9C-8CD3-CF6E4FF96FF9%7D/a_hrc_42_32.pdf, Bericht des UNJHRO vor dem MRR (Englisch).

 

Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen, International Team of Experts in the Kasai Region, https://www.ohchr.org/EN/HRBodies/HRC/KasaiRegion/Pages/Index.aspx, Expertenteam des MRR in der Region Kasai (Englisch).

 

MONUSCO, Mandate, https://monusco.unmissions.org/en/mandate, Mandat der MONUSCO (Englisch).

 

Nadine Ansorg, Innerstaatliche Konflikte: Demokratische Republik Kongo, 2017, https://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/54628/kongo, Übersicht über die Konfliktgeschichte im Kongo und über die Regierung im Kongo (Deutsch).

 

OHCHR, Committe against Torture examines the Situation in the Democratic Republic of Congo, 2019, https://www.ohchr.org/EN/NewsEvents/Pages/DisplayNews.aspx?NewsID=24522&LangID=E, Folter im Kongo (Englisch).

 

UNHCR, UNHCR appalled at rising violence against displaced in eastern DRC, 2020, https://www.unhcr.org/news/briefing/2020/6/5efaeefb4/unhcr-appalled-rising-violence-against-displaced-eastern-drc.html, Situation und Geflüchtete in Kivu und Ituri (Englisch).

 

United Nations Economic Commission for Africa, Conflicts in the Democratic Republic of Congo: Causes, impact and implications for the Great Lakes region, Addis Ababa 2015, https://www.uneca.org/publications/conflicts-democratic-republic-congo-causes-impact-and-implications-great-lakes-region, Bericht über die Situation im Kongo und mögliche Lösungsvorschläge (Englisch).

 

World Bank, Democratic Republic of Kongo Overview, 2020, https://www.worldbank.org/en/country/drc/overview, Zahlen und Fakten zur Wirtschaftslage des Kongo (Englisch).

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