forum Umgang mit klimatischen Kipppunkten

Einführung in das Thema

Warnung: Die Beschäftigung mit dem Klimawandel und seinen Folgen kann belastend sein. Such dir Unterstützung, wenn du sie brauchst. Ein großes Angebot machen zum Beispiel die Psychologists/Psychotherapists for Future.

Kursiv geschriebene Wörter werden am Ende des Textes im Lexikon erklärt.

1. Kurzzusammenfassung

Die Klimaerwärmung ist ein Thema, das die gesamte Weltbevölkerung betrifft, sei es durch extreme Wetterereignisse, ansteigende Meeresspiegel und damit verbundene Überflutungen, Artensterben und Verlust der Biodiversität, oder durch soziale und wirtschaftliche Folgeschäden. Ein wichtiger Faktor dabei sind die klimatischen Kipppunkte, sie beschreiben Grenzwerte. Sollten diese Grenzwerte überschritten werden, wird ein Dominoeffekt in Gang gesetzt, der eine oft unumkehrbare Schädigung des Klimasystems zur Folge hat. Daher ist es wichtig, das Überschreiten solcher Kipppunkte gar nicht erst passieren zu lassen.

2. Punkte zur Diskussion

  • Wie soll die Generalversammlung mit dem Konzept der Klima-Kipppunkte umgehen? Kann es als Konzept dienen, um gezielter die Folgen einer Erderwärmung zu verhindern?
  • Welche Maßnahmen können getroffen werden, um die Erderwärmung auszubremsen? Und mit welchen Maßnahmen können Ökosysteme geschützt oder wiederhergestellt werden?
  • Wie kann speziell das Überschreiten von Kipppunkten verhindert werden?
  • Welche Maßnahmen müssen getroffen werden, wenn Kipppunkte überschritten werden? Wie können in den verschiedenen Regionen der Erde Städte und Personen auf Extremwetterereignisse vorbereitet werden?
  • Mit welchen Möglichkeiten kann auch wirtschaftlich schwächeren Regionen bei der Bekämpfung der Klimakrise geholfen werden?
  • Wie können die nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) Maßnahmen zum Klimaschutz, Leben unter Wasser und Leben an Land im Rahmen der Agenda 2030 erreicht werden?

3. Einleitung

„Überschwemmungen in New York“, „Schwere Waldbrände in Griechenland“, „Sturmflut an der Ostsee“ – dies waren nur einige der Schlagzeilen, die man 2023 in den Nachrichten lesen konnte. Viele dieser schweren Wetterereignisse und Umweltkatastrophen lassen sich auf die Erderwärmung, genauer die Erwärmung der Landflächen-Oberflächentemperatur zurückführen. Dürren, Waldbrände, Überschwemmungen und die daraus entstehenden Ernteausfälle und Zerstörungen von Infrastruktur bedrohen die Lebensgrundlage von 3,2 Milliarden Menschen weltweit und sorgen zudem für einen Rückgang der an Land lebenden Artenvielfalt. Aber nicht nur die Landflächen sind vom Klimawandel betroffen, sondern auch die Weltmeere und Ozeane. Die Folgen des Klimawandels werden immer deutlicher sichtbar und damit auch die Notwendigkeit, etwas gegen die Erderwärmung zu tun. Vor allem geht es darum, das Überschreiten klimatischer Kipppunkte zu vermeiden.

4. Hintergrund und Grundsätzliches

Das Konzept der klimatischen Kipppunkte wird schon seit Beginn der 2000er in Fachkreisen diskutiert. Diese Kipppunkte sind kritische Schwellen im Klimasystem. Wenn diese Schwellen überschritten werden, können Mechanismen einsetzen, die nicht mehr aufzuhalten sind und weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt haben. Man kann sich das wie ein einzelner Dominostein am Anfang einer Dominokette vorstellen. Allein für sich betrachtet wirkt es, als könnte der einzelne Dominostein nicht viel Wirkung entfalten. Doch weil dieser Stein den Beginn einer Kettenreaktion darstellt, löst sein Umfallen einen weitaus größeren und ungleich schwerer zu kontrollierenden Effekt aus.

Ein Beispiel für solch einen klimatischen Kipppunkt ist das Auftauen von weiten Landmassen in Nordamerika und Sibirien bei steigenden Temperaturen. Dabei setzen sie Treibhausgase frei, die den Klimawandel bis zu 30-mal stärker befeuern können. Diese Kipppunkte sind mit der globalen Erwärmung und dem menschengemachten CO2-Ausstoß verbunden. Sobald solche Kippelemente erreicht werden, können die Auswirkungen irreversibel sein und sich sogar selbst verstärken.

Es wurden bereits mehrere solche Kipppunkte von der Forschung identifiziert, unter anderem das Abschmelzen des arktischen Meereises, der Permafrostböden in Russland und Kanada sowie der alpinen und tibetischer Gletscher, dem Aussterben der Korallenriffe wie dem Great Barrier Reef oder die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes. Die genaue Anzahl der Kipppunkte ist in der Forschung allerdings umstritten.

Ein anderes Beispiel für einen klimatischen Kipppunkt sind Korallenriffe. Diese sind extrem verletzlich gegenüber klimatischen Veränderungen – sowohl bezüglich der Erwärmung der Ozeane als auch deren Versauerung. Als Kipppunkt wurde hier eine Erwärmung der Weltmeere von 1,5 Grad identifiziert – was zunächst nicht nach viel klingt. Bis zu diesem Punkt können Korallenriffe noch existieren und die Funktionalität ihres Ökosystems aufrechterhalten. Wird dieser Punkt allerdings überschritten, kommt es zu einem Massensterben der Korallen, wodurch letztlich das ganze Riff innerhalb nur weniger Jahre stirbt. Diese dramatische Veränderung passiert plötzlich und rasant, und sie hat weltweite Auswirkungen: Korallenriffe gehören zu den biodiversitätsreichsten Ökosystemen der Erde, wodurch sie einen wichtigen Platz im Nahrungsnetz der Ozeane einnehmen. Ihr Sterben hat Auswirkungen auf Bestände von maritimen Lebewesen weltweit, und damit beispielsweise auch auf die weltweite Fischerei und damit Nahrungsgrundlage von Millionen Menschen. Auch bieten Korallenriffe einen natürlichen Schutz vor Sturmfluten. So würden wiederum diese Extremwetterereignisse häufiger werden. Nimmt die Zahl der Korallenriffe ab, sind die Auswirkungen also weitreichend und nicht nur auf das Gebiet des Riffs beschränkt. Auch wenn es schwer vorherzusagen ist, bei welcher Erderwärmung genau wann welcher kritische Schwellenwert erreicht wird, wird das Kippen einiger Kipppunkte immer wahrscheinlicher.

5. Aktuelles

Die Vereinten Nationen (UN) befassen sich seit vielen Jahren mit den Folgen des Klimawandels. 1992 wurde auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (UNCED), auch bekannt als Erdgipfel, das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) verabschiedet. Dieses Übereinkommen legte den Grundstein für internationale Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels. Es trat 1994 in Kraft und hat das Ziel, die globale Erwärmung zu begrenzen und die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern.

Seitdem haben die UN mehrere wichtige internationale Konferenzen zum Thema Klimaschutz abgehalten, darunter die Klimakonferenz von Kyoto (1997), bei der das Kyoto-Protokoll verabschiedet wurde, das verbindliche Emissionsreduktionsziele für Industrieländer festlegte. 2015 folgte ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Bekämpfung der Klimakrise: die Abschlusserklärung der 15. UN-Klimakonferenz (15th Conference of the Parties, COP15) in Paris. Sie hat das Ziel gesetzt, die globale Erderwärmung auf maximal 1,5 beziehungsweise 2,0 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Um dieses Ziel noch zu erreichen, wäre eine drastische Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen nötig, da wir uns bereits jetzt bei einer Erwärmung von 1,2 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter befinden. Auch wenn die größten Industriestaaten erkannt haben, dass sie ihre Industrie auf Klimaneutralität umstellen müssen, sind selbst diese Maßnahmen nicht sehr vielversprechend – sie machen eine Erwärmung von bis zu 3,5 Grad Celsius viel wahrscheinlicher. Sollten Maßnahmen wieder abgeschwächt werden, ist eine Erwärmung von bis zu 5,7 Grad Celsius möglich. Im sechsten Sachstandsbericht (Sixth Assessment Report, AR6) des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wurde dargelegt, dass der Ausstoß von Treibhausgasen durch menschengemachte Aktivitäten seit Beginn der Industrialisierung bereits zu einer Erderwärmung von 1,3 Grad geführt hat.

Zurück zu den Kipppunkten: In den letzten Jahren gab es verstärkt Kritik am Konzept der Klima-Kipppunkte. Zum einen weil sich die Forschung über die Zahl nicht einig ist – manche Wissenschaftler*innen sprechen von 16 andere von 14 Kippunkten. Zum anderen lässt sich schwer bestimmen unter welchen Bedingungen wann ein Kipppunkt erreicht wird. So hat eine Studie zu Stömungssystemen (dazu zählt zum Beispiel auch der Golfstrom) behauptet, das Eintreten des Kippunkts mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% vorherzusagen. Eine solche Vorhersage, sei unseriös, kritisieren andere Wissenschaftler*innen. Es seien zu viele unvorhersehbare Faktoren im Spiel, um eine konkrete Aussage zu treffen. Generell sei das Konzept klimatischer Kipppunkte vor allem für die Wissenschaftskommunikation von Bedeutung. Man könne so darauf aufmerksam machen, dass bestimmte Veränderungen drastische Auswirkungen haben können. Um von einer “Letzten Generation vor den Kipppunkten” zu sprechen, fehlten allerdings belastbare Ergebnisse, hört man aus manchen Ecken der Wissenschaft.

Trotz der Debatten um das Konzept, finden Kipppunkte auch in den Berichten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) Erwähnung. Das IPCC ist das Gremium der Vereinten Nationen, das sich mit der wissenschaftlichen Bewertung des Klimawandels befasst. Seine Aufgabe besteht darin, den aktuellen Stand des wissenschaftlichen, technischen und sozioökonomischen Wissens über den Klimawandel, seine Auswirkungen und zukünftige Risiken sowie Optionen zur Verringerung des Klimawandels zu bewerten. Der IPCC erstellt selbst keine Studien. Stattdessen fassen Expert*innen in den sogenannten Sachstandsberichten weltweit gewonnene Erkenntnisse zusammen. Diese Berichte genießen hohe Anerkennung.

Der IPCC-Bericht von 2001 ging noch davon aus, dass das Erreichen von Kipppunkten erst bei einer Erwärmung von mehr als 5 Grad wahrscheinlich sei. In den jüngeren Sonderberichten aus den Jahren 2018 und 2019 wurde jedoch festgestellt, dass Kippelemente bereits bei einer Erwärmung zwischen 1 und 2 Grad überschritten werden könnten.

Bis ins Jahr 2030 könnten, laut Analyse einer Internationalen Gruppe von Klimaforschenden, vier Kipppunkte für das Weltklima erreicht werden. Diese Kipppunkte betreffen vor allem den grönländischen sowie den westantarktischen Eisschild. Die Überschreitung dieser Kipppunkte können zu einer Dynamik führen, die dazu führt, dass die Eisschild auch dann weiter abschmelzen, selbst wenn die Temperatur auf der Erde sich nicht weiter erhöhen würde. Dies geschieht indem die Gletscher beim Abschmelzen an Höhe verlieren und die Gletscheroberfläche dadurch in niedrigere, wärmere Luftschichten geraten. Dadurch schmilzt der Gletscher immer weiter, auch wenn die Klimaerwärmung aufgehalten werden würde.

6. Probleme und Lösungsansätze

Anhaltende Treibhausgasemissionen durch den Menschen führen bereits jetzt zu einer zunehmenden globalen Erwärmung, wobei die 1,5 Grad laut Schätzungen bereits in naher Zukunft überschritten werden. Diese Erwärmung wird mehrere und gleichzeitig auftretende Gefahren wie Sturmfluten, Überschwemmungen, Hitzeperioden und Waldbrände noch verstärken. Daher sind schnelle, anhaltende und tiefgreifende Maßnahmen in allen Sektoren, sei es Verkehr oder Industrie, nötig, um die Treibhausgasemissionen in den kommenden Jahren zu reduzieren oder vollständig einzudämmen. Mögliche Maßnahmen, um Treibhausgase einzudämmen, sind der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger, dem Ausbau erneuerbarer Energien und die Erhöhung der Energieeffizienz. Auch den nationalen und internationalen Emissionshandel nutzen einige Staaten, um ihren Treibhausgasausstoß zu reduzieren. Die Entwicklung einer klima- und ressourcenschonenden Kreislauf- und Abfallwirtschaft trägt ebenso wie eine nachhaltige Produktion und Konsumweise dazu bei, die Klimaziele zu erreichen und das Überschreiten der Kipppunkte zu verhindern. Ebenso relevant ist der Landnutzungssektor, beispielsweise durch die Landwirtschaft, Bebauung und die Versiegelung von Flächen, sowie der Finanzierungssektor, der zur Umsetzung der Klimaziele des Pariser Abkommens auf klimafreundliche Investitionen umstellen muss.

Die Versuche der UN, dem Klimawandel Einhalt zu gebieten, sind vielfältig. Auf den jährlich stattfindenden UN-Klimakonferenzen kommen Staaten zusammen, um über Strategien zur Emissionsreduktion und Anpassung an den Klimawandel zu diskutieren. Außerdem fördern die UN Forschung und Wissensaustausch über den Klimawandel – zum Beispiel im Rahmen des IPCC. Auch setzen sich die UN für Bildung und Sensibilisierung in Bezug auf den Klimawandel ein. Sie unterstützen Programme, die das Bewusstsein für die Dringlichkeit des Handelns schärfen und Menschen dazu ermutigen, nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Die UN arbeiten daran, Finanzmittel für Klimaschutzmaßnahmen bereitzustellen.

Und obwohl sich die Staaten einig darüber sind, dass etwas gegen den Klimawandel getan werden muss, gibt es unterschiedliche Meinungen über das “Wie”. Diese Unstimmigkeiten führen dazu, dass die beschlossenen Pläne zum Klimaschutz häufig wenig konkret und nicht verbindlich sind. So konnte auf der UN-Klimakonferenz 2022 zum Beispiel keine gemeinsame Haltung zum Öl- und Gasausstieg gefunden werden. Vor allem die sogenannten Opec-Staaten, die führend in der Erdölförderung sind, stellten sich gegen ein Bekenntnis zum Ausstieg. Auch die Forderung der EU, der Höchststand der Treibhausgasemissionen müsse weltweit vor 2025 erreicht werden, schaffte es nicht in die Abschlusserklärung. Ein Durchbruch konnte bei Finanzierungsfragen erreicht werden. Man beschloss, einen Fond einzurichten, in den reiche Industrieländer Geld einzahlen, das dann ärmeren Ländern für die Bekämpfung des Klimawandels zugutekommt. Allerdings herrscht noch Uneinigkeit darüber, wer einzahlt und wer nicht. China, als großer Produzent von CO2, verweigert sich der Einzahlung und will stattdessen Geld aus dem Fond beziehen.

Bei all diesen Debatten finden die Klima-Kipppunkte allerdings bisher kaum Erwähnung. In der UN-Bibliothek finden sich 408 UN-Resolutionen und Deklarationen, die sich mit dem Klimawandel befassen. Keine einzige erwähnt allerdings klimatische Kipppunkte. Obwohl das IPCC schon früh auf die Bedeutung des Konzeptes hingewiesen hat, scheint sich die Staatengemeinschaft bisher noch wenig damit auseinanderzusetzen.

Die Generalversammlung muss daher entscheiden, wie sie in Zukunft mit dem Konzept klimatischer Kipppunkte und vor allem deren Folgen umgehen will. Eine Herausforderung dabei ist, dass das Konzept einzelne Phänomen hervorhebt, die nicht selten geografisch gebunden sind und damit mit bestimmten Staaten in Verbindung gebracht werden. Dies kann insofern zu großen Diskussionen führen, als dass die Betonung klimatischer Kipppunkte den Fokus auf bestimmte Staaten lenkt und deren Verantwortung gegenüber dem Weltklima hervorhebt. Dies könnte unter Umständen dazu führen, dass der Staat, mit dem der Kipppunkt verbunden wird, sich besonders angeprangert fühlt. Eine Fokussierung der Maßnahmen und Ressourcen zur Bekämpfung des Klimawandels auf diese Kipppunkte kann andererseits auch dazu führen, dass sich andere Staaten, die nicht mit Kipppunkten verbunden werden, übergangen fühlen. Neben der Frage, was man tun kann, um das Überschreiten dieser Kipppunkte zu verhindern, müssen Sie sich außerdem fragen: Wie wollen wir mit dem Konzept klimatischer Kipppunkte umgehen? Es ist ein Spannungsfeld zwischen wissenschaftlich hoch relevantem Konzept und potentiell kontroverser Fokussierung auf einige Staaten.

7. Hinweise zur Recherche

Um die Haltung und Meinung des eigenen Landes zum Thema der klimatischen Kipppunkte herauszufinden, sollte zunächst die Betroffenheit und die Wichtigkeit des Themas geprüft werden. Wie offensichtlich ist Ihr Staat von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen? Ist ihr Staat besonders mit einem Klima-Kipppunkt verbunden (z.B. Absterben von Korallenriffen oder Schmelzen von Permafrost)? Außerdem, gibt es bereits Pläne zur Minderung von Treibhausgasen? Falls es die noch nicht gibt, besteht Interesse, solche zu erstellen? Wie wird bereits jetzt mit den Folgen des Klimawandels umgegangen? Gibt es Projekte zum Erhalt und Wiederherstellung von Ökosystemen? Hat Ihr Staat besondere wirtschaftliche Interessen, die der Reduktion von Treibhausgasen entgegenstehen?

 

Lexikon

Treibhausgase sind Gase in der Atmosphäre, die Wärme und Feuchtigkeit speichern und abstrahlen. Eine Erhöhung der Treibhausgase in der Atmosphäre führt zu einer Erhöhung der Temperatur auf der Erde. Zu den wichtigsten Treibhausgasen zählen Kohlendioxid (CO2) und Methan.

Biodiversität, auch als biologische Vielfalt, umfasst die gesamte Vielfalt des Lebens auf der Erde (verschiedene Arten und Verhaltensweisen, Lebensräume etc.).

Ein Ökosystem ist die Gemeinschaft aus Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen, sowie deren nicht lebender Umwelt. Zum Beispiel bilden See, Algen, Krebse, Fische und Insekten das Ökosystem See.

Auf internationalen UN-Konferenzen kommen die Mitgliedstaaten der UN oder eines speziellen völkerrechtlichen Abkommens zusammen, um Themen zu diskutieren und über Entscheidungen zu verhandeln. An diesen Konferenzen nehmen auch nichtstaatliche Akteure Teil und versuchen Druck auf die Verhandler*innen auszuüben. Der Vorteil einer Konferenz gegenüber den Debatten in einem UN-Gremium ist, dass sie sich ausschließlich mit einem speziellen Thema beschäftigen kann und für die Zeit, in der sie stattfindet, große Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenken kann.

Klimaneutralität bedeutet, dass unser Handeln die Entwicklung des Klimas nicht verändert.

Fossile Energieträger sind unter anderem Braunkohle, Steinkohle, Erdgas und Erdöl. Durch die Verbrennung fossiler Energieträger wird Energie gewonnen. Allerdings werden dabei auch Treibhausgase freigesetzt, was zur Erderwärmung beiträgt. Außerdem sind fossile Energieträger in ihrem Vorkommen begrenzt.

Erneuerbare Energien sind in ihrem Vorkommen unbegrenzt (im Gegensatz zu fossilen Energien). Zu den erneuerbaren Energien zählen unter anderem Wasserkraft, Windkraft und Solarkraft. Die Energiegewinnung mit diesen Methoden sorgt meist für weniger Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase.

Beim Emissionshandel wird eine Obergrenze für den Ausstoß von Treibhausgasen (Emission) in Tonnen festgesetzt und jede Tonne wird mit einem Preis versehen. Die Verursacher von Emissionen (z.B. Unternehmen) müssen für jede Tonne Treibhausgase, die sie ausstoßen, den festgesetzten Preis zahlen. Beim internationalen Emissionshandel wird jedem Staat ein Kontingent an Ausstoß zugeteilt. Will der Staat dieses Kontingent überschreiten, muss er von einem anderen Staat dessen Anteile abkaufen.

Quellenangaben und weiterführende Links

Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle, Synthesebericht zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht (AR6), 2023, https://www.de-ipcc.de/media/content/Hauptaussagen_AR6-SYR.pdf, Publikation zum Sachsatndsbericht des IPCC (Deutsch)

Deutscher Wetterdienst DWD, IPCC-Bericht: Anleitung für eine lebenswerte Zukunft, 2023, https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2023/3/25.html, Zusammenfassung der Hauptaussagen des IPCC-Berichts (Deutsch)

Greenpeace, Kipppunkte im Klima gefährden auch die Artenvielfalt, 2023, https://www.greenpeace.de/biodiversitaet/artenkrise/kipppunkte-klima-gefaehrden-artenvielfalt?BannerID=092300015003705&gad=1&gclid=CjwKCAiAxreqBhAxEiwAfGfndGHI_LkK2XqTdENawmlhc0Vo9Q2_MR3hA6eD6G9xZQRDMFqJiZcUeBoCYjIQAvD_BwE, Informationen zu Kipppunkten und Artenvielfalt (Deutsch)

Internationale Klimaschutz Initiative, Förderbereich: Minderung von Treibhausgasemissionen, https://www.international-climate-initiative.com/ueber-die-iki/foerderbereich-minderung/, Informationen zur Minderunng von Treibhausgasemissionen (Deutsch)

Öko-Institut e.V. Institut für angewandte Ökologie, Maßnahmen zum Klimaschutz https://www.oeko.de/forschung-beratung/themen/energie-und-klimaschutz/massnahmen-zum-klimaschutz-so-erreichen-wir-die-klimaziele-bis-2050, Informationen zum Klimaschutz (Deutsch)

Rahmstorf, Stefan, Kipppunkte im Klimasystem. Eine kurze Übersicht, 2019, https://www.pik-potsdam.de/~stefan/Publications/Kipppunkte%20im%20Klimasystem%20-%20Update%202019.pdf, Informationen zu klimatischen Kipppunkten (Deutsch)

Bundeszentrale für politische Bildung, Ergebnisse der COP27 in Ägypten, 2022, https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/515638/ergebnisse-der-cop27-in-aegypten/#node-content-title-8.

Bayerischer Rundfunk, Klima-Kipppunkte: Was bringt das Konzept der Kippelemente?, 2023, https://www.br.de/nachrichten/wissen/klima-kipppunkte-was-sie-aussagen-und-worueber-die-forschung-kontrovers-diskutiert,TmtVkqI.

OECD, 1. Climate tipping points: a critical moment for action, https://www.oecd-ilibrary.org/sites/79d6949d-en/index.html?itemId=/content/component/79d6949d-en

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