forum Implementierung der Resolution 2250 "Jugend, Frieden und Sicherheit" in der Friedenskonsolidierung

Einführung in das Thema

Einleitung

Die heutige Jugendgeneration ist die größte, die die Welt je gesehen hat. Junge Menschen stellen zudem oft die Mehrheit der Bevölkerung in Ländern dar, die von bewaffneten Konflikten betroffen sind. Am 9. Dezember 2015 verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (SR) daher einstimmig die Resolution 2250. Die Resolution ist die erste SR-Resolution, die sich speziell mit der Rolle junger Menschen im Kontext von Frieden und Sicherheit befasst. Damit ist sie ein wichtiger Meilenstein für die Anerkennung der positiven Rolle, die junge Menschen in Konfliktsituationen, in Friedensprozessen und insbesondere auch in der Friedenskonsolidierung (Englisch: Peacebuilding) spielen können. Wie der Name der Kommission für Friedenskonsolidierung (KFK) bereits verrät, beschäftigt sich das Gremium hauptsächlich mit dem letztgenannten Punkt. Daher sollte der Fokus der Gremienarbeit auf der Umsetzung der Resolution in der Friedenskonsolidierung liegen. Ziel ist es gemäß der Arbeitsgrundsätze des Gremiums (siehe “Einführung in die KFK” im Handbuch), Empfehlungen an den Sicherheitsrat und die Mitgliedsstaaten der UN auszusprechen, wie diese Umsetzung am besten gelingen kann.

Hintergrund und Grundsätzliches

Die SR-Resolution 2250 beschäftigt sich mit dem Themenkomplex Jugend, Frieden und Sicherheit. Jugendliche sind gemäß der Resolution junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren. Inhaltlich gibt die Resolution Leitlinien vor, auf die die Mitgliedstaaten, die UN selbst und auch die Zivilgesellschaft Maßnahmen aufbauen können.

 

Konkret nennt die Resolution 2250 fünf Hauptaktionsbereiche: 1. Partizipation, 2. Schutz, 3. Prävention, 4. Partnerschaften und 5. Loslösung und Wiedereingliederung. Im ersten Bereich Partizipation werden die Mitgliedstaaten dazu aufgefordert, junge Menschen an der Entscheidungsfindung auf allen Ebenen stärker zu beteiligen. Auch der UN-Sicherheitsrat soll die Bedürfnisse junger Menschen bei seinen Entscheidungen berücksichtigen. Der zweite Bereich Schutz zielt darauf ab, dass junge Menschen in und nach bewaffneten Konflikten insbesondere vor Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt geschützt werden müssen. Der dritte Bereich Prävention fordert dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen, die Jugendlichen Alternativen zu Gewalt bieten, beispielsweise über die Förderung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung. Der vierte Bereich konzentriert sich auf Partnerschaften und fordert die Mitgliedstaaten auf, die Organe der UN ausreichend mit politischen, finanziellen, technischen und logistischen Mitteln zu unterstützen. Außerdem wird dazu aufgerufen, die Empfehlungen der KFK umzusetzen und lokale Gruppen, religiöse, kulturelle und akademische Anführer*innen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs)  in staatliche Friedenskonsolidierungsmaßnahmen einzubinden. Der fünfte und letzte Bereich bezieht sich auf Loslösung und Wiedereingliederung. Damit gemeint sind Maßnahmen, die auf die Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration von bewaffneten Gruppen abzielen (Disarmament, Demobilization and Reintegration, DDR).

 

Die Verabschiedung der Resolution 2250 ist nicht zuletzt einigen NGOs wie beispielsweise dem United Network of Young Peacebuilders (UNOY) und der NGO Search for Common Ground (SFCG) zu verdanken. Diese setzten sich seit 2012 unermüdlich dafür ein, dass Jugendliche nicht nur als Sicherheitsbedrohung, sondern auch als positive Triebkräfte für Frieden wahrgenommen werden.

 

Die Anerkennung der positiven Rolle von Jugendlichen in der Friedenskonsolidierung ist aus mehreren Gründen wichtig. Zunächst wird dadurch anerkannt, dass Jugendliche nicht nur Opfer von Gewalttaten oder Täter*innen  sind, sondern auch aktiv an der Friedensbildung beteiligt sind. Damit werden negative Wahrnehmungen und Vorurteile gegenüber Jugendlichen reduziert und sie bekommen für ihre Friedensbemühungen Anerkennung und Legitimität. Durch die Resolution werden die Mitgliedstaaten zudem dazu aufgerufen, Jugendliche mehr zu beteiligen und ihre Bedürfnisse in ihre Entscheidungen einzubeziehen. Dadurch kann Gewalttaten vorgebeugt werden, da durch die Einbindung ihrer Meinungen und Bedürfnisse Unzufriedenheit und der Wille, gegen Friedensmaßnahmen vorzugehen, gesenkt werden kann. Junge Menschen in Friedenskonsolidierungsprozesse einzubinden, sorgt also auch dafür, dass Frieden nachhaltig bestehen kann.

Aktuelles

Seit der Verabschiedung der Resolution wurden durch den Sicherheitsrat bereits zwei Folgeresolutionen zum Thema Jugend, Frieden und Sicherheit verabschiedet: Resolution 2419 (S/RES/2419) im Jahr 2018 und die Resolution 2535 (S/RES/2535) im Jahr 2020. Resolution 2419 bekräftigt nochmals die Umsetzung von Resolution 2250 und fordert nachdrücklich dazu auf, die Ansichten junger Menschen zu berücksichtigen und ihre gleichberechtigte und uneingeschränkte Teilnahme an Friedens- und Entscheidungsprozessen auf allen Ebenen zu erleichtern. Resolution 2535 baut auf den beiden vorherigen Resolutionen auf. In dieser Resolution wurden eine Verpflichtung zur regelmäßigen zweijährlichen Berichterstattung durch den Generalsekretär und Bestimmungen zur Einbeziehung der Thematik in die Arbeit des UN-Sekretariats festgelegt.  Außerdem wird das Thema Jugend, Frieden und Sicherheit in der Resolution 2282 (S/RES/2282) erwähnt, die sich mit der Überprüfung der Architektur der Friedenskonsolidierung der UN etwas allgemeiner auseinandersetzt.

 

In UN-Organisationen wurden diverse Maßnahmen ergriffen, um die Resolution umzusetzen. So wurden beispielsweise Anlaufstellen für Jugendliche in politischen und militärischen UN-Missionen und Länderteams der UN eingerichtet. Auch treffen sich Mitglieder des SR mit jungen Menschen, wenn sie Länder besuchen. Zudem wurde ein gemeinsames Sekretariat (Koordinationsstelle) zu Jugend, Frieden und Sicherheit durch das Unterstützungsbüro für Friedenskonsolidierung (Peacebuilding Support Office) und den Bevölkerungsfonds der UN (United Nations Population Fund, UNFPA) eingerichtet. Auch die KFK selbst gibt Jugendlichen regelmäßig die Möglichkeit, ihre Arbeit und Politikempfehlungen vorzustellen und nimmt die Ansichten der Jugendlichen in ihrer Arbeit auf. Zusätzlich unterstützt der Fonds der UN für Friedenskonsolidierung (Peacebuilding Fund, PBF) Projekte von NGOs und UN-Organisationen mit finanziellen Mitteln (United Nations Secretary-General’s Peacebuilding Fund’s Gender and Youth Promotion Initiative (GYPI)).

 

Auch auf regionaler Ebene gibt es bereits erste Bemühungen zur Umsetzung der Resolution. So trifft sich der Verband Südostasiatischer Staaten (Association of Southeast Asian Nations, ASEAN) jährlich mit jungen Menschen und hört sich deren Empfehlungen zu den Themen Frieden, Sicherheit und Entwicklung an. Die Afrikanische Union (AU) hat begonnen, einen Aktionsplan für Jugend, Frieden und Sicherheit zu entwickeln. Auch die Europäische Union (EU) versucht, Jugendliche stärker in sicherheitspolitischen Belange einzubinden, beispielsweise über eine EU-Konferenz zu Jugend, Frieden und Sicherheit und die Beteiligung von Jugendlichen in der Friedenskonsolidierung.

 

Auch einzelne Mitgliedstaaten der UN haben schon erste Maßnahmen ergriffen. So haben einige Staaten Pläne zur Umsetzung entwickelt (Kolumbien, Finnland, Gambia, Nigeria, Philippinen); nationale Koalitionen gebildet (Kamerun, Finnland, Jordanien, Niger, Sri Lanka); oder sich zumindest um nationale Koalitionen bemüht (Afghanistan, Burundi, Zentralafrikanische Republik, DR Kongo, Indien, Irak, Libanon, Myanmar, Niger, Tunesien, Jemen). Nationale Koalitionen bestehen häufig aus Nichtregierungsorganisationen, Jugend-Initiativen und Aktivist*innen und bemühen sich in Zusammenarbeit mit der Regierung, zur Umsetzung der Resolution 2250 beizutragen.

 

Die gerade vorgestellten Maßnahmen auf UN-Ebene, regionaler Ebene und Ebene der Mitgliedstaaten und weitere Details zur Umsetzung der Resolution finden sich auch in zwei Berichten zur Umsetzung der Resolution. Der erste Bericht aus dem Jahr 2018 ist ein von den UN unterstützter unabhängiger Bericht unter der Leitung einer vom UN-Generalsekretär ernannten Expert*innengruppe. Die Durchführung der zugehörigen Studie wurde neben den UN auch von zahlreichen NGOs und Stiftungen unterstützt. Im Rahmen dieser Studie wurden persönliche Gespräche mit insgesamt 4.230 jungen Menschen aus 153 Ländern geführt. Der zweite Bericht aus dem Jahr 2020 stammt vom UN-Generalsekretär. Dieser Bericht stellt fest, dass die Anerkennung der Rolle junger Menschen im Bereich Frieden und Sicherheit wächst. Immer mehr Regierungen, die UN-Organisationen und zivilgesellschaftliche Akteur*innen setzen sich für die Umsetzung der Resolution 2250 ein. Trotzdem gibt es noch einige zentrale Herausforderungen, auf die die internationale Staatengemeinschaft Antworten finden muss.

Probleme und Lösungsansätze

Insgesamt werden Jugendliche immer noch nicht ausreichend an Friedensprozessen beteiligt. In der Umfrage des unabhängigen Umsetzungsberichts aus dem Jahr 2018 über Jugend, Frieden und Sicherheit brachten viele der befragten Jugendlichen zum Ausdruck, dass sie den Glauben und das Vertrauen in ihre Regierungen, die internationale Gemeinschaft und Regierungssysteme verloren haben. Die jungen Menschen fühlen sich ausgeschlossen, was zu einem starken und anhaltenden Empfinden von Ungerechtigkeit beiträgt. Auch der Generalsekretär stellt in seinem Bericht drei zentrale Probleme fest: strukturelle Barrieren, die die Beteiligung junger Menschen und ihre Fähigkeit zur Einflussnahme auf die Entscheidungsfindung einschränken, Verletzungen ihrer Menschenrechte und unzureichende Investitionen z.B. in Bildungsstrukturen.

 

An die Identifizierung dieser Probleme sollte die Arbeit der KFK anknüpfen. Der Generalsekretär skizziert in seinem Bericht bereits erste Lösungsansätze, die sich an die Mitgliedstaaten, den Sicherheitsrat, die UN und regionale Organisationen richten und von der KFK diskutiert werden könnten. Gemeinsam mit den Vorschlägen von NGOs werden diese Ansätze im Folgenden kurz vorgestellt.

 

Die Mitgliedstaaten der UN sollten sich mehr für den Schutz der Menschenrechte von jungen Menschen engagieren. Wichtig ist dabei insbesondere, Jugendliche stärker an Friedensprozessen beteiligen. Hierzu können die Mitgliedstaaten nationale Aktionspläne entwickeln, um eine strukturierte Umsetzung der Resolution zu ermöglichen. Dies könnte beispielsweise auch in Zusammenarbeit mit anderen Staaten in regionalen Organisationen wie der ASEAN, der EU oder der AU passieren. Auch können die Staaten dazu aufgerufen werden, genug finanzielle Mittel zur Umsetzung der Resolution bereitzustellen und die Menschenrechte junger Menschen besser zu schützen.

 

Die UN selbst sollten das Thema Jugend, Frieden und Sicherheit in allen ihren Strategieplanungen und Analysen mit einbeziehen.  Zudem können die UN eine zentrale Rolle in der Netzwerkbildung junger Menschen spielen, die sich für Frieden engagieren und als zentrale Anlaufstelle bereitstehen. Auch könnten sie mehr finanzielle Ressourcen z.B. über den Peacebuilding Fund bereitstellen. Alle Organe der UN, inklusive des SR und des Generalsekretärs, könnten vermehrt junge Menschen als Expert*innen anhören und ihre Meinungen und Empfehlungen in ihre Entscheidungen einbinden.

 

Die Delegierten könnten zusätzlich an den SR appellieren, mehr auf die Resolution 2250 in seinen Resolutionen einzugehen und die Bedürfnisse von Jugendlichen in die Mandate von UN-Missionen einzubinden. Eventuell wäre auch eine Strategie für den Umgang mit Jugendlichen in Friedensmissionen sinnvoll. Zudem sollte die Thematik Berücksichtigung in den Themen- und Länderberichten des Generalsekretärs für den Sicherheitsrat finden.

 

Allgemein sollten vermehrt digitale Möglichkeiten genutzt werden, um Jugendliche besser an Friedensprozessen zu beteiligen. Außerdem ist es wichtig, Jugendlichen mittels Bildungs- und wirtschaftlichen Möglichkeiten Alternativen zu Gewalt zu bieten, um Konflikte schon im Voraus zu verhindern. Auch der Ausbau bereits bestehender Partnerschaften zum Beispiel mit der Global Coalition on Youth, Peace and Security und UNOY könnte ein sinnvoller Ansatz sein. Weiterhin ist selbstverständlich wichtig, dass auch weiterhin Analysen zum Thema von der UN selbst oder NGOs durchgeführt werden. Inhaltlich könnte es beispielsweise um Gewalt gegen junge Menschen gehen, die sich für Frieden engagieren, oder darum, wie junge Menschen besser geschützt werden können. Zudem kann mehr Öffentlichkeitsarbeit sinnvoll sein, um die Menschen weltweit stärker auf die Thematik aufmerksam zu machen.

 

NGOs fordern zudem, dass Jugendgruppen und -initiativen auf lokaler Ebene mehr finanzielle Unterstützung erhalten. Zudem wünschen sie sich mehr Transparenz der UN-Mitgliedstaaten und den UN selbst bezüglich der Umsetzung der Resolution. Ein Vorschlag ist zum Beispiel, dass jedes Land über die Fortschritte in den fünf Hauptaktionsbereichen der Resolution 2250 regelmäßig berichtet. Zudem ist NGOs wichtig, dass andere Faktoren, die einen Einfluss auf die Umsetzung der Resolution haben, mit in die Analysen und Maßnahmen einbezogen werden. Beispiele für solche Faktoren sind Frauenrechte und der Klimawandel (Stichwort: Intersektionalität). Ein weiterer Vorschlag ist, mehr Mechanismen zu schaffen, um Jugendliche in die Arbeit von Parlamenten oder den UN besser einzubinden. Dies können beispielsweise Jugendquoten, Jugendvertreter*innen wie beispielsweise Jugenddelegierte zu den UN, Jugendräte bzw. Intergenerationenräte oder spezielle Jugendprogramme sein.

Punkte zur Diskussion

●      Wie können strukturelle Barrieren für die Partizipation von Jugendlichen in der Friedenskonsolidierung gesenkt werden?

●      Um Konflikte schon im Vorhinein zu verhindern, ist es wichtig, Jugendlichen mittels Bildungs- und wirtschaftlicher Möglichkeiten Alternativen zu Gewalt zu bieten. Wie könnte dies im Rahmen der Friedenskonsolidierung ermöglicht werden?

●      Wie kann erreicht werden, dass die UN-Mitgliedstaaten sich stärker für die Umsetzung der Resolution 2250 einsetzen (Bereitstellungen von finanziellen Mitteln, Schutz von Menschenrechten, Beteiligung von Jugendlichen)?

●      Was können die UN in ihrem eigenen System verändern, um Jugendliche besser in die Friedenskonsolidierung einzubinden? Wie könnte zum Beispiel der UN-Sicherheitsrat seine Arbeitsweise ändern? Wie kann die Forderung nach mehr Transparenz umgesetzt we

●      Welche Rolle können regionale Organisationen wie beispielsweise AU, ASEAN oder EU bei der Umsetzung der Resolution spielen?

●      Was können zivilgesellschaftliche Akteur*innen zur Umsetzung der Resolution beitragen? Wie können diese sinnvoll eingebunden werden?

Lexikon

Disarmament, demobilization and reintegration (DDR) bedeutet auf Deutsch soviel wie Entwaffnung, Demobilisierung und Wiedereingliederung. Damit gemeint sind Strategien, die zu einem nachhaltigen Frieden führen sollen. Beispiele sind die Entwaffnung paramilitärischer Gruppen, die Entlassung von Personen aus solchen Gruppen (Demobilisierung) und deren Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

 

Friedenskonsolidierung im Verständnis der Vereinten Nationen dient der dauerhaften Stabilisierung und dem Friedenserhalt nach der Beendigung eines Konfliktes. Dazu gehören unter anderem die Wiederherstellung von Sicherheit, der Aufbau wirtschaftlicher, politischer und rechtlicher Strukturen sowie soziale Entwicklung.

 

Intersektionalität: Der Begriff Intersektionalität weist darauf hin, dass verschiedene Arten von Diskriminierung (= ungerechte Behandlung aufgrund des Geschlechts/Genders, der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion, der Sexualität usw. einer Person) miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig beeinflussen.

 

Kriegsverbrechen: Kriegsverbrechen sind neben Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Aggression vor dem Internationalen Strafgerichtshof verfolgbar. Voraussetzung für die Verfolgung ist, dass die Verbrechen sehr schwer sind. Kriegsverbrechen sind beispielsweise vorsätzliche Angriffe auf die Zivilbevölkerung und auf zivile Objekte (z.B. Krankenhäuser), Plünderung, sexuelle Gewalt und Kriegshandlungen, die, wie beispielsweise die Nutzung von Landminen, vermeidbares Leid verursachen.

 

Länderteams der UN: Diese Teams gibt es für alle Länder, in denen es Programme der UN gibt. Das Team unterstützt die Programmländer z.B. in Entwicklungs-, Notfall-, Wiederaufbau- und Postkonfliktprogrammen. Hauptaufgabe des Teams ist die Koordination verschiedener Akteur*innen.

 

Mandat: Das Mandat einer UN-Mission definiert ihre Ziele und Aufgaben. Es wird in der Resolution festgehalten, mit der die Mission eingesetzt wird. Dort ist beispielsweise auch zu finden, bis wann die Mission andauern soll und wie viele Zivilist*innen und ggf. Soldat*innen und Polizist*innen entsandt werden.

 

Strukturelle Barrieren sind Barrieren, die aufgrund der Struktur der Gesellschaft entstehen. Ein Beispiel ist, dass Jugendliche nicht wählen können und dadurch von einer Beteiligung an Entscheidungen abgehalten werden.

 

Themen- und Länderberichte des Generalsekretärs: Der Generalsekretär kann laut der Charta der Vereinten Nationen die Aufmerksamkeit des Sicherheitsrats auf Themen lenken, die den Weltfrieden gefährden könnten. Dies geschieht häufig in Form von Berichten. Außerdem kann der Sicherheitsrat in seinen Resolutionen den Generalsekretär dazu auffordern, über ein bestimmtes Thema oder die Situation in einem bestimmten Land zu berichten.

 

UN-Missionen: Das sind Entsendungen von Soldat*innen, Polizeikräften und Zivilist*innen, die der UN-Sicherheitsrat aufgrund eines Bruches des Weltfriedens und einer Gefährdung der internationalen Sicherheit beschließen kann. Das Ziel von Friedensmissionen ist, Gewalt einzudämmen, eine weitere Eskalation zu verhindern und die Sicherheit von Menschen und Institutionen in Krisenregionen zu gewährleisten. Bei den Friedensmissionen unterscheidet man zwischen den militärischen Peacekeepingmissionen und politischen Missionen. Im Gegensatz zu Peacekeepingmissionen wird bei den politischen Missionen keine militärische Gewalt eingesetzt. Sie konzentrieren sich stattdessen auf auf zivile Formen der Konfliktbearbeitung.

 

Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind schwere Verbrechen gegenüber der Zivilbevölkerung während eines bewaffneten Konflikts. Sie sind ebenso wie Kriegsverbrechen vor dem Internationalen Strafgerichtshof verfolgbar. Beispiele für Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind Mord, Vernichtung, Versklavung, Vertreibung, Inhaftierung, Folter, Vergewaltigung und Verfolgung.

Zivilgesellschaft Als zivilgesellschaftliche Akteur*innen werden Personen oder Organisationen bezeichnet, die nicht Teil von privatwirtschaftlichen Unternehmen oder staatlichen Behörden sind. Beispiele für zivilgesellschaftliche Akteur*innen sind NGOs, Vereine, Stiftungen und Soziale Bewegungen.

Wichtige Dokumente

Resolution 2250 des Sicherheitsrats zu Jugend, Frieden und Sicherheit, S/RES/2250 (2015):

●      Resolution auf Deutsch: https://www.un.org/Depts/german/sr/sr_15/sr2250.pdf

●      Kommentierte und erklärte Version (Englisch): http://unoy.org/wp-content/uploads/2250-annotated-and-explained.pdf

 

Resolution 2419 des Sicherheitsrats, S/RES/2419 (2018):, Folgeresolution zu S/RES/2250: https://www.un.org/depts/german/sr/sr_18/sr2419.pdf

 

Resolution 2535 des Sicherheitsrats, S/RES/2535 (2020), Folgeresolution zu S/RES/2250: https://www.un.org/depts/german/sr/sr_20/sr2535.pdf

 

Resolution 2282 des Sicherheitsrates zur Überprüfung der Architektur der Friedenskonsolidierung der UN, S/RES/2282 (2016): https://www.un.org/depts/german/sr/sr_16/sr2282.pdf

 

Unabhängiger Umsetzungsbericht (2018):

●      Kurzversion (umgesetzt von SR und Generalversammlung): https://undocs.org/en/A/72/761 (Englisch)

●      Zusammenfassung: https://www.generationsforpeace.org/en/unscr-2250-progress-study-reflections/

 

Umsetzungsbericht des Generalsekretärs, S/2020/167: https://undocs.org/en/S/2020/167 (Englisch)

Quellenangaben und weiterführende Links

Webseiten mit Informationen zum Thema Jugend, Frieden und Sicherheit:

●      Youth4Peace Global Knowledge Portal: www.youth4peace.info

●      UNOY, A Youth Toolkit: https://unoy.org/en/2250-toolkit/

●      Informationen und Dokumente zur Arbeit des SR zu diesem Thema: https://www.securitycouncilreport.org/youth-peace-and-security/

●      Webseite der Vereinte Nationen zum Thema mit verschiedenen Materialien: https://www.un.org/peacebuilding/policy-issues-and-partnerships/policy/youth

 

Informationen zu den Positionen einzelner Staaten/regionaler Organisationen:

●      Statements der Mitgliedstaaten und regionalen Organisationen, die an der offenen Telekonferenz zu Jugend, Frieden und Sicherheit am 27. April 2020 teilgenommen haben, zum Thema Jugend, Frieden und Sicherheit: https://www.securitycouncilreport.org/un-documents/document/s-2020-346.php; Anmerkung: Statements in alphabetischer Reihenfolge (erst SR-Mitglieder, dann andere Staaten)

 

Informationen zum Umsetzungsstand in verschiedenen Ländern und Regionen:

●      UNOY (2019), Mapping the progress of Youth, Peace and Security in the EU: https://unoy.org/wp-content/uploads/EU-support-to-YPS-report-WEB.pdf (Englisch)

●      Konrad-Adenauer-Stiftung (2019), Opportunities and Pitfalls in Practical Translation of Youth Inclusivity for Sustainable Peacebuilding in Africa: https://www.kas.de/en/web/newyork/laenderberichte/detail/-/content/opportunities-and-pitfalls-in-practical-translation-of-youth-inclusivity-for-sustainable-peacebuildi-1 (Englisch)

●      Youth4Peace Global Knowledge Portal, Country Focused Research - Informationen zu verschiedenen Staaten:

https://www.youth4peace.info/ProgressStudy/CaseStudies (Englisch)

●      UNOY, A Youth Toolkit - enthält einen Reiter zu nationen Entwicklungen, u.a. in Nigeria und Sri Lanka und einen zu regionalen Entwicklungen, u.a. in EU, AU, OSZE, Commonwealth: https://unoy.org/en/2250-toolkit/ (Englisch)

 

Berichte mit weiteren Praxiserfahrungen, Empfehlungen und Leitlinien:

 

UNOY, Leitlinien für die Einbindung von Jugendlichen in Friedensmissionen: http://unoy.org/wp-content/uploads/Guiding-Principles.pdf  (Englisch)

 

Inter-Agency Network on Youth Development Working Group on Youth and Peacebuilding mit der Unterstützung der Peace Nexus Foundation (2016), Young People’s Participation in Peacebuilding: A Practice Note - Praxiserfahrungen und Empfehlungen für die Einbindung von Jugendlichen in Friedensprozessen:

http://unoy.org/wp-content/uploads/Practice-Note-Youth-Peacebuilding-January-2016.pdf (Englisch)

 

Peace Direct (2019), Youth and Peacebuilding, Key insights and lessons from a global online consultation - Bericht, der die Meinungen von Jugendlichen enthält, die sich für Frieden engagieren inklusive Empfehlungen für Politiker*innen: https://www.peacedirect.org/youth-and-peacebuilding/ (Englisch)

 

International Peace Institute, Young people as drivers of peace – the role of the Youth, Peace and Security agenda in building and sustaining peace - Zusammenfassung einer Expert*innen-Diskussion zum Thema wie Jugendliche zu einem nachhaltigen Frieden beitragen können:

https://www.ipinst.org/wp-content/uploads/2019/04/Young-People-as-Drivers-of-Peace_YPS-and-Sustaining-Peace-roundtable-discussion-meeting-note.pdf

 

Ozerdem, Alpaslan (2016), The Role of Youth in Peacebuilding: Challenges and Opportunities - Wissenschaftlicher Blogeintrag zur Rolle Jugendlicher in der Friedenskonsolidierung: https://www.oxfordresearchgroup.org.uk/Blog/the-role-of-youth-in-peacebuilding-challenges-and-opportunities (Englisch)

 

Peace Science Digest (2020), Why are Youth Overlooked and Underutilized in Peacebuilding Movements? Lessons from the African Great Lakes Region - Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Artikels zur Frage, warum Jugendliche nicht mehr in die Friedenskonsolidierung eingebunden werden:

https://peacesciencedigest.org/youth-why-are-youth-overlooked-and-underutilized-in-peacebuilding-movements-lessons-from-the-african-great-lakes-region/ (Englisch)

 

SDSN Youth, Impacts of Climate Change on Youth, Peace and Security (2017) - Bericht zum Einfluss des Klimawandels auf Jugend, Frieden und Sicherheit: https://sdsnyouth.org/youth-peace-security-report (Englisch)

 

Videos zur Thematik:

●      UN-Sonderbeauftragte für Jugend zum Thema Jugend, Frieden und Sicherheit (2020): https://www.youtube.com/watch?v=o2FApVuEz8M

●      Podiumsdiskussion des Wilson Centers (2016): https://www.newsecuritybeat.org/2016/10/resolution-2250-role-young-people-building-global-peace-security/

●      Podiumsdiskussion von UNICEF (2014): https://www.unicef-irc.org/research-watch/Youth--Conflict-and-Peace-Building/

 

 

 

 

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