forum Zugang zu Menstruationsprodukten

Einführung in das Thema

Kurzzusammenfassung

Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung menstruiert während ihres Lebens ungefähr zwischen dem Alter von 12 bis 45 Jahren. Während der Menstruation ist es besonders wichtig auf Hygiene zu achten, was Menstruationshygienemanagement genannt wird. Hierunter fällt neben Zugang zu sauberem Wasser zur Reinigung des Körpers auch die Verwendung von Hygieneprodukten, wie Tampons, Binden oder Menstruationstassen. Allerdings ist der Zugang zu solchen Produkten für viele Menschen beschränkt. Eine Barriere ist, dass Hygieneprodukte für viele Menschen zu teuer sind. Deswegen verwenden sie alternative Materialien wie alte Lappen, Blätter oder Erde oder benutzen die zur Verfügung stehenden Produkte zu lange. In allen Fällen besteht das Risiko von Infektionen, die sogar tödlich enden können. Zudem führt der Mangel von Hygieneprodukten in Kombination mit der gesellschaftlichen Stigmatisierung der Menstruation dazu, dass viele Menschen während sie menstruieren, vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden.

 

Punkte zur Diskussion

  • Wie kann der finanzielle Zugang in Regionen, in denen Hygieneprodukte verfügbar sind, jeder menstruierenden Person ermöglicht werden? Wie kann das vor allem für schwer erreichbare Gruppen sichergestellt werden, z.B. arbeitslose und/oder obdachlose Personen?
  • Wie kann eine flächendeckende Verfügbarkeit von Hygieneprodukten erreicht werden und wie könnte diese auch in Krisengebieten oder im Katastrophenfall sichergestellt sein? 
  • Auf welche Produkte sollen diese Anstrengungen ausgelegt sein? Gibt es Empfehlungen für bestimmte Produkte oder wird von manchen abgeraten? Oder ist die Auswahl aus verschiedenen Produkten Teil des Selbstbestimmungsrechtes jeder Person?
  • Wie kann man psychischen Folgen der Diskriminierung begegnen, wie lassen sich Tabus und Stigmata beheben und wie kann diskriminierenden gesellschaftlichen Praktiken vorgebeugt werden? Durch wen soll dies durchgeführt werden und an wen soll sich dies richten?

Einleitung

Knapp über 800 Millionen Menschen menstruieren Monat für Monat, das Alltäglichste der Welt – sollte man meinen. Aber auch weiterhin ist Mestruation stark tabuisiert, sodass Personen, die menstruieren, in vielen Ländern ausgeschlossen werden. Auch der Zugang zu menstruellen Hygieneprodukten ist in großen Teilen dieser Welt keine Selbstverständlichkeit und hängt dabei doch so eng mit der Menstruationsgesundheit zusammen. Diese ist nicht nur ein Menschenrecht, sondern auch die Grundlage jeglicher Teilhabe an Bildung, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. 

 

Hintergrund und Grundsätzliches

Die Menstruation setzt beim Eintritt in die Pubertät ein, also circa zwischen dem zehnten und sechzehnten Lebensjahr. Diese erste Menstruation wird Menarche genannt. Im Zuge der Menopause, meist mit 40 bis 50 Jahren, endet die Menstruation. Sie dauert jeden Monat zwischen drei und sieben Tage und besteht meistens aus 60-120 ml Blut, die aus der Gebärmutter ausgestoßen werden – das entspricht in etwa einer kleinen Kaffeetasse. Während der Menstruation ist besondere Hygiene nötig, deren Umsetzung auch Menstruationshygienemanagement genannt wird (Englisch: Menstrual Hygiene Management, MHM). Laut einer gemeinsamen Definition der WHO und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (United Nations Children’s Fund, UNICEF) bedeutet MHM, dass. menstruierende Menschen sauberes Material verwenden, um das Menstruationsblut aufzusaugen oder zu sammeln, und dass dieses Material ungestört so oft wie nötig während der gesamten Dauer der Menstruation gewechselt wird. Außerdem beinhaltet MHM den Zugang zu sauberem Wasser und Seife, um den Körper zu reinigen, sowie die Möglichkeit, die verwendeten Materialien zu entsorgen.

Um das Menstruationsblut aufzufangen, nutzen menstruierende Menschen verschiedenste Hygieneprodukte. Zwei der meist verwendeten Menstruationshygieneprodukte in der westlichen Welt sind Binden und Tampons. Bei beiden Produkten handelt es sich um Wegwerfartikel, die mehrmals am Tag gewechselt werden müssen. Es gibt sie aber auch in wiederverwendbarer Ausführung, bei der die Produkte nach jeder Nutzung gewaschen werden müssen. Ein weiteres Produkt, welches immer häufiger verwendet wird, ist die sogenannte Menstruationstasse aus medizinischem Silikon oder Latex, die ähnlich wie ein Tampon eingeführt wird, aber gereinigt und jahrelang wiederverwendet werden kann. In von Armut betroffenen oder infrastrukturell abgehängten Regionen werden auch auswaschbare Tücher oder Naturmaterialien (Stroh, Moos etc.) genutzt.

Wenn der Zugang zu diesen Produkten eingeschränkt ist, hat dies sowohl medizinische als auch gesellschaftliche Auswirkungen. Aus medizinischer Sicht ist besonders die Benutzung verunreinigter Produkte ein Problem, beispielsweise von alten Lappen oder Blättern. Es drohen nicht nur lokale, sondern auch den ganzen Körper betreffende Infektionen (bis hin zur Blutvergiftung), die je nach Verlauf tödlich enden können. Eine besondere Bedeutung hat hierbei auch die Verfügbarkeit von sauberem Wasser, um Hände, Intimbereich und wiederverwendbare Hygieneprodukte gut säubern zu können. Doch nicht nur die Verwendung ungeeigneter Materialien ist gefährlich, auch eine zu lange Nutzung oder Wiederverwendung der wenigen vorhandenen Hygieneprodukte kann gefährlich sein. Ein Beispiel ist das Toxische-Schock-Syndrom (TSS), das bei zu langem Tragen eines Tampons ausgelöst werden kann. Es zeichnet sich durch (Kreislauf-) Symptome bis hin zum Organversagen aus und geht mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 60% einher. Fehlt die entsprechende medizinische Versorgung, kann eine Unterversorgung mit passenden Hygieneprodukten für Menstruierende lebensbedrohliche Folgen haben.

Die Menstruation bringt für menstruierende Menschen in vielen Regionen der Welt aber auch gesellschaftliche Einschränkungen mit sich. Wenn menstruierende Personen aus Angst vor Blutflecken oder aufgrund des Stigmas nicht am Schul- oder Berufsalltag teilnehmen können, hat das gravierende Auswirkungen auf ihr weiteres Leben, was besonders in Entwicklungsländern ersichtlich wird. „Die Folgen für die Mädchen sind dramatisch und wirken sich auf ihr gesamtes Leben aus: Sie machen keinen Schulabschluss, haben kein eigenes Einkommen und laufen Gefahr, bereits im Kindesalter verheiratet zu werden“, sagt Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland. Dies zeigt sich in folgenden Beispielen: In Kenia prostituieren sich manche Schülerinnen, um an Geld für Hygieneprodukte zu kommen. Damit sind sie einem erhöhten Infektionsrisiko mit HIV ausgesetzt und die Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft und einem damit verbundenen Schulabbruch steigt. 20 Prozent der Mädchen in Indien brechen die Schule ab, nachdem sie zum ersten Mal ihre Periode bekommen haben. In Malawi verpassen Mädchen ein bis drei Tage Schule pro Monat, weil sie keine Möglichkeiten haben, sich zu waschen, Hygieneprodukte zu wechseln oder diese überhaupt zu kaufen. Dies sind mehr verpasste Schultage als durch Malaria-Erkrankungen entstehen. Dadurch müssen viele von ihnen endgültig die Schule verlassen, was den Ausweg aus der Armut zusätzlich erschwert.

In westlichen Ländern ist die Stigmatisierung zwar nicht so groß, aber auch dort gibt es keinen komplett offenen Umgang mit dem Thema. Dies zeigt sich zum Beispiel darin, dass in Werbungen für Hygieneprodukte blaue Farbe genutzt wird, um deren Saugfähigkeit zu demonstrieren. Indirekt wird dadurch suggeriert, dass Blut oder spezifisch Menstruationsblut zu unschön für das Fernsehen ist. Eine repräsentative Studie unter österreichischen Schüler*innen im Alter von 11 bis 18 Jahren ergab, dass eine Mehrheit die Menstruation als unangenehm, peinlich und negativ wahrnimmt. Außerdem gab es große Wissenslücken bspw. dabei, was Menstruation ist, wie lange ein Menstruationszyklus dauert oder wann ein Tampon spätestens gewechselt werden muss. 

Zuletzt haben die Stigmata, die die Menstruation umgeben, auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der menstruierenden Weltbevölkerung. Ein inzwischen verbotener aber dennoch weiterhin praktizierte - Tradition in Nepal sorgt dafür, dass menstruierende Frauen aus dem Haus verbannt werden und keine anderen Menschen und kein Wasser berühren dürfen. Auch in anderen Ländern werden menstruierende Personen während ihrer Periode aus kulturellen Gründen z. B. aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen oder ihnen wird der Zutritt zu Gotteshäusern verboten. Diese Stigmata suggerieren den menstruierenden Menschen, dass ihre Menstruation etwas Beschämendes und “Schmutziges” ist und können bedeutenden Einfluss auf die psychische Gesundheit haben.

 

Aktuelles

In der bisherigen Arbeit der Vereinten Nationen (United Nations, UN) spielte menstruationsbezogene Hygiene bisher keine große Rolle. Besonders erwähnenswert ist an dieser Stelle, dass die völkerrechtlich bindende Frauenrechtskonvention nur den Anspruch auf allgemein gleichwertige und perinatale (d. h. vor, während und nach der Geburt) medizinische Versorgung beinhaltet. Bisher gibt es keine Erwähnung der Thematik durch UN-Institutionen, in Resolutionen oder Verträgen. Während es nur wenige UN-Programme gibt und eigene Leitfäden zu MHM vollständig fehlen, findet es in einigen Dokumenten zu verwandten Themenbereichen Erwähnung. So hat beispielsweise die Organisation der Vereinten Nationen für Wissenschaft, Bildung und Kultur (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, UNESCO) unter anderem gemeinsam mit der WHO einen Leitfaden für Sexualkundeunterricht an Schulen herausgegeben, welcher explizit MHM einbezieht. Ein UN-Programm, welches der Bevölkerungsfonds der UN (United Nations Population Fund, UNFPA) seit 2001 ausführt, ist die Verteilung sogenannter Dignity Kits (zu Deutsch: Würdeausstattung) an Frauen im Katastrophenfall. Diese Dignity Kits sollen mit allen notwendigen Produkten versorgen, die für Hygiene, speziell Intimhygiene, notwendig sind und enthalten Dinge wie Seife, Waschpulver und Zahnputzsachen, aber ebenso Unterwäsche und wiederverwendbare sowie Einweghygieneprodukte. Auch der Hohe Flüchtlingskommissar der UN (United Nations High Commissioner for Refugees, UNHCR) hat die Bereitstellung von Periodenprodukten als einen seiner fünf Grundsätze für sein Engagement für geflüchtete Frauen festgelegt.

Darüber hinaus haben sich vor allem Nichtregierungsorganisationen (Non-Governmental Organisations, NGOs) der Problematik angenommen und veröffentlichen regelmäßig schriftliche Stellungnahmen zu diesem Thema (Beispiele finden Sie unter “Weiterführende Links”).

 

Probleme und Lösungsansätze

Der Zugang zu Hygieneprodukten wird hauptsächlich durch zwei große Bereiche bestimmt: Die physische Verfügbarkeit, also dass an einem Ort tatsächlich Hygieneprodukte vorhanden sind, und die finanzielle Verfügbarkeit, also dass man sie sich auch leisten kann. Der Kauf von menstruellen Hygieneprodukten ist eine enorme finanzielle Belastung – und das nicht nur in Ländern des globalen Südens. Auch in Großbritannien zum Beispiel kann sich jedes zehnte Mädchen keine Hygieneprodukten leisten. Hingegen wird in Schottland diesem Problem ganz praktisch begegnet, indem Binden und Tampons kostenlos in den Toiletten von Schulen, Hochschulen und Universitäten bereitgestellt werden.

In Deutschland wurden Hygieneprodukte bis 2020 mit dem regulären Mehrwertsteuersatz von 19% – und nicht dem geringen Mehrwertsteuersatz von 7% für Produkte des täglichen Lebens – besteuert. Doch Deutschland war unter den europäischen Ländern nicht einmal die Spitzenreiterin: In Ungarn gilt ein Steuersatz von 27% auf Hygieneartikel und in Dänemark, Kroatien sowie Schweden einer von 25%. In einigen Staaten rund um die Welt werden Hygieneprodukte hingegen gar nicht mit Steuern belastet – dies ist beispielsweise in Irland, Indien, Kanada und Kenia der Fall.

In Schwellenländern entspricht eine Packung Tampons sogar einem Tagesgehalt, was den Zugang für viele Menschen sehr erschwert. Noch schwerwiegender ist in vielen Schwellenländern jedoch der Versorgungsaspekt, wobei besonders ländlichen Gegenden die kommerzielle Infrastruktur fehlt, um eine Versorgung mit Menstruationsprodukten durch die freie Wirtschaft sicherzustellen. Eine Grundversorgung durch die Regierung vor Ort erfolgt in den seltensten Fällen – dies wird insbesondere dann erschwert, wenn in einer Region kein funktionsfähiger Staat existiert.

In diesem Versorgungsaspekt besteht demnach großer Handlungsbedarf, um den flächendeckenden Zugang zu Hygieneprodukten zu sichern. Auch eine Einbeziehung finanziell schwacher menstruierender Personen in Regionen, in denen Hygieneprodukte zwar verfügbar, aber durch ihren Preis zugangsbeschränkt sind, muss bedacht werden. Die KRF könnte die Staaten selbst zum Handeln auffordern und Handlungsvorschläge machen oder aber bestehende Programme des Wirtschafts- und Sozialrats der medizinischen Versorgung auf Hygieneprodukte ausweiten. Während Einwegmaterialien aus medizinischer Sicht hygienischer und somit unbedenklicher sind, werden sie verbraucht und müssen daher kontinuierlich verfügbar gemacht werden. Mehrwegprodukte, beispielsweise Binden aus Stoff oder Menstruationstassen, stellen die Versorgung langfristiger sicher – sind aber auf eine sichere und vor allem saubere Wasserversorgung angewiesen, um keine Infektionen zu riskieren. Darüber hinaus müssen die Logistik und die Frage nach dem*der (finanziellen) Träger*in solcher Programme geklärt werden.

Das Stigma, die gesellschaftlichen Auswirkungen und deren Einfluss auf die psychische Gesundheit stellen eine weitere Herausforderung dar. In vielen Kulturen ist Menstruation weiterhin negativ belegt, das Thema wird tabuisiert und den menstruierenden Personen fehlen Ansprechpartner*innen. Gerade Letzteres ist dabei aber ein wirksames Mittel in der Prävention psychischer Erkrankungen, um die psychischen Auswirkungen aufgrund von Diskrimierung abzumildern. Die Enttabuisierung des Themas wäre daher eine effektive Methode, um zumindest dieser Folge eines eingeschränkten Zugangs zu Hygieneprodukten zu begegnen.

Viele der kulturellen Traditionen oder schulischen Regeln, die menstruierende Menschen diskriminieren, basieren zudem auf fehlendem Wissen über Menstruation. Dieses Problem betrifft dabei keineswegs isoliert einzelne Ländergruppen, sondern findet sich gleichermaßen in Ländern des globalen Südens und des globalen Nordens. Hier wäre der klassische Ansatz eine breitere Aufklärung der Bevölkerung. Doch durch wen und in welchem Rahmen könnte diese geschehen? Ist dies Aufgabe der Staaten oder nichtstaatlicher Akteur*innen? Soll die Aufklärung im schulischen Rahmen oder bewusst außerhalb der Schule erfolgen? Was sind geeignete Methoden und wie lassen sich alle Bevölkerungsschichten gleichermaßen erreichen? All diese Fragen zeigen, dass Aufklärung leicht gefordert, jedoch schwer umzusetzen ist.

 

Hinweise zur Recherche

Ein guter Ausgangspunkt für die Recherche zum Thema sind die untenstehenden Quellen, die verschiedene Aspekte des Themas beleuchten. Darüber hinaus kann auf den Websites der UN, der WHO und von UN Women nach Schlagworten wie “menstruation” oder “menstrual hygiene” gesucht werden. Die dortigen Informationen sind aber im Regelfall auf Englisch. 

Eine Nichtregierungsorganisation, die viel zum Thema Menstruation arbeitet, ist Plan International. Auf deren Website können Informationen über Aktionen und die Situation in verschiedenen Ländern gefunden werden. Neben Plan International gibt es zahlreiche weitere NGOs, die sich für Menstruationshygiene engagieren. Es lohnt sich daher, über eine Suchmaschine nach den Begriffen “NGO” und “Menstruation” zu suchen, um zu recherchieren, welche Projekte und Lösungsansätze es bereits gibt, die von der UN unterstützt werden könnten.

 

Lexikon

Menstruierende Menschen/Personen: Die Menstruation betrifft Personen mit weiblichen Geschlechtsorganen in einer bestimmten Altersgruppe. Nicht alle dieser Personen identifizieren sich in ihrem sozialen Geschlecht, also in dem Geschlecht, mit dem sie in der Gesellschaft auftreten, auch als weiblich. Daher gibt es zum Beispiel transgeschlechtliche Männer, die menstruieren. Um diese Menschen nicht aus der Thematik auszuschließen, werden im Text meistens die Begriffe menstruierende Menschen oder menstruierende Personen verwendet. Der allergrößte Teil der menstruierenden Menschen sind aber tatsächlich Frauen und Mädchen.

Menstruationsgesundheit: Beschreibt alle Faktoren, die einen sicheren und gesunden Umgang mit der Menstruation ermöglichen. Dies schließt Menstruationshygienemanagement ein, also den Zugang zu sauberen Hygieneprodukten und Wasser, sowie zu sicheren Orten, an denen die Materialien gewechselt und der Körper gereinigt werden können. Darüber hinaus umfasst Menstruationsgesundheit auch systemische Faktoren, welche die Menstruation mit größeren Themen wie Bildung, Geschlechtergleichheit und genereller physischer sowie psychischer Gesundheit verbinden. Dazu gehören umfassendes Wissen zur Menstruation, einfacher Zugang zu ausgebildeten Ansprechpartner*innen und zum Gesundheitssystem, sowie positive soziale Normen bezüglich der Menstruation.

Menopause: Bezeichnet den Zeitpunkt der letzten Menstruation, die durch hormonelle Umstellungen im weiblichen Körper im (deutschen) Durchschnitt mit 51 Jahren eintritt. Diese hormonellen Umstellungen haben bereits in den Jahren vor der Menopause und auch in den darauffolgenden Jahren weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Zu den häufigsten Symptomen in den sogenannten Wechseljahren gehören u.a. Hitzewallungen, depressive Verstimmungen und Schlafstörungen. Mit der Menopause endet die weibliche Fruchtbarkeit.

Frauenrechtskonvention: Abkürzung für das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (Englisch: Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women, CEDAW). Es setzt Standards zur Bekämpfung der Frauendiskriminierung in den Bereichen Kultur, Soziales, Bildung, Politik und Gesetzgebung fest.

Geringer Mehrwertsteuersatz: Während der reguläre Mehrwertsteuersatz 19% beträgt, wurde der geringere Mehrwertsteuersatz von 7% 1967 eingeführt und gilt für Produkte, die zum täglichen Leben benötigt werden. Seitdem werden z.B. unverarbeitete Lebensmittel und Wasser, aber auch Schnittblumen, Reitpferde, Lachskaviar und Hundekekse in Deutschland mit nur 7% besteuert.

Hygieneprodukte: Alle Verbrauchs- oder Mehrwegprodukte, die für die Körperpflege genutzt werden. In diesem Kontext immer: menstruelle Hygieneprodukte, d.h. Tampons, Binden (Einweg und Mehrweg), Menstruationstassen und andere Produkte, welche zum Auffangen von Menstruationsblut genutzt werden

 

Quellenangaben und weiterführende Links

Mothers Legacy Project, Statement E/CN.6/2016/NGO/52, NY UN 17. November 2015 - Follow-up to the 4th World Conference on Women and to the 23rd special session of the General Assembly, entitled "Women 2000: gender equality, development and peace for the 21st century". https://digitallibrary.un.org/record/819989?ln=en  – Bericht der NGO Mothers Legacy Project im Wirtschafts- und Sozialrat der UN zu Menstruation und Hygieneprodukten (Englisch/Spanisch/Französisch).

Plan International, Menstruation nimmt Mädchen die Chance auf Bildung, 24.05.2018, https://www.plan.de/presse/pressemitteilungen/detail/menstruation-nimmt-maedchen-die-chance-auf-bildung.html  – Die negativen Folgen für menstruierende Mädchen und Frauen in ärmeren Ländern (Deutsch).

Verena Töpper & Maria Feck, Blutsschwestern, https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/a-1157545.html  – Anschauliche Multimediareportage darüber, was helfen kann, wenn sich Mädchen in Afrika keine Binden leisten können (Deutsch).

Veronique Brüggemann, Was kostet die Menstruation?, 30.08.2019., https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/tampons-binden-schmerzmittel-was-kostet-die-menstruation-a-1220188.html  – Überblick und Überschlagung der Kosten der Periode (Deutsch).

UN Women, Solar lamps, alternative fuel, feminine hygiene products — relief that counts in the practical needs of Rohingya women refugees, 28.02.2018, https://www.unwomen.org/en/news/stories/2018/2/feature-relief-that-counts-in-the-practical-needs-of-rohingya-women-refugees  – Produkte, die die geflüchteten Rohingya-Frauen benötigen und für sie bedeutsam sind, wie es um diese steht und wo die Probleme liegen (Englisch).

MSD MANUAL Ausgabe für Patienten, Larry M. Bush, Toxisches Schocksyndrom, Florida, Mai 2018, https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/infektionen/bakterielle-infektionen-grampositive-bakterien/toxisches-schocksyndrom  – Erläuterung des toxischen Schock Syndroms (Deutsch).

Rahimah Rashith, Freedom Cup, Singapur, 06.07.2018, https://www.un.org/sustainabledevelopment/blog/2018/07/freedom-cup/  – Artikel über eine Initiative zu Menstruationstassen (Englisch).

Nadine Schmidt und Sheena McKenzie, Tampons will no longer be taxed as luxury items, after landmark German vote, 08.11.2019, https://edition.cnn.com/2019/11/08/europe/tampon-tax-germany-luxury-item-grm-intl/  – Artikel über den Prozess zur Abschaffung der Tamponsteuer in Deutschland sowie über die steuerliche Situation in anderen Ländern (Englisch).

María Alvarez Del Vayo und Eva Belmonte, Half of the European countries levy the same VAT on sanitary towels and tampons as on tobacco, beer and wine, 07.11.2018, https://civio.es/medicamentalia/2018/11/07/14-european-countries-levy-the-same-vat-on-sanitary-towels-and-tampons-as-on-tobacco-beer-and-wine/  – Artikel über die Tamponsteuer in verschiedenen Ländern (Englisch).

UNESCO, Puberty education and menstrual hygiene management, 2014, https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000226792  – Leitfaden für Sexualkundeunterricht in Schulen mit einem Kapitel zu Menstruation mit sehr ausführlicher Besprechung der verschiedenen Aspekte von MHM und zahlreichen Beispielen von Programmen rund um die Welt (Englisch/ Französisch).

UNFPA, Siri Tellier und Maria Hyttel, WoMena, Menstrual Health Management in East and Southern Africa: a Review Paper, 07.06.2018, https://menstrualhygieneday.org/wp-content/uploads/2018/06/UNFPA-Review-Menstrual-Health-Management-Final-04-June-2018.pdf  – Bericht über MHM allgemein und speziell in Ost- und Südafrika sowie über Projekte in dieser Gegend (Englisch)

UN-Frauenrechtskonvention, https://www.frauenrechtskonvention.de/ – Informationen zur UN-Frauenrechtskonvention (Deutsch).

Ready for Red, 1. Umfrage zur Menstruation unter 1100 Jugendlichen, 2017, https://www.ready-for-red.at/umfrage-menstruation/  – repräsentative Umfrage und deren Ergebnisse zum Thema Menstruation an österreichischen Schulen (Deutsch).

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